Fury In The Slaughterhouse – NIMBY
Passend zum zehnten Album-Jubiläum schließen sich für Fury In The Slaughterhouse ein paar Kreise. Zunächst ist da mal die Rückkehr zur alten Plattenfirma SPV, die ihre verlorenen Söhne nach deren recht langem Intermezzo beim Branchengroßen EMI sicher mit offenen Armen empfangen hat – draußen in der Fremde hätten Fury vielleicht bald bei den Schweinen schlafen müssen, und da bietet das Hannoveraner Indie-Label Heim und Zuflucht in geschäftlich schweren Zeiten.
Die Rückkehr ist darüber hinaus auch eine künstlerische. Fuldas neue Album ließen Fury teure Produzenten teure Produzenten sein und besannen sich aufs direkte Miteinander, das einst am Anfang dieser Karriere stand. Im Heimstudio von Kai Wingenfelder sollte beschworen werden, was „Time To Wonder“, „Won’t Forget These Days“ und so weiter für immer auf die Playlists hiesiger Schul-, Stadt- und Zeltfeste schrieb, jene Fünfjungs-mit-dem-Herz-am-rechten-Fleck-Chemie, die Fury sozusagen zu bundesweiten Lokalmatadoren werden ließ.
Tatsächlich ist NIMBY (Not In My Backyard)“ eine in diesem Sinne besinnliche Platte. Der Sound ist nicht so gut wie der von Franz Plasa, die Gitarren sind fürs Radio zu laut, die Songs unbehauener und aus A&R-Sicht vermutlich verbesserungswürdig. Jetzt, wo die Karriereklimax für Fury überschritten ist, muss man sich eben nicht mehr den Stress machen, die eigenen Marketingmöglichkeiten bis an den Rand des künstlerischen Aderlasses auszuschöpfen, was eine bisweilen schwierige, auf jeden Fall anstrengende Gratwanderung sein kann.
Und so klampfen Fury ihren zwar nie überwältigenden, aber nun auch nicht gänzlich unsympathischen Pub-Rock auf „MMBY“ eine Spur befreiten wieder mit zu simplen Sentimenten und ohne richtig tolle Songs, aber mit viel Seele und Glauben an sich selbst. Immerhin.