George Michael – Patience

Michaels Befreiung: die luxurierende Pop-Operette eines Lebens.

Es war einmal ein kleiner Grieche, der wurde in England geboren und liebte Jungs. Mit einem anderen Knaben, der nicht viel taugte, gründete er die Band Wham! und wurde von Mädchen begehrt. Der Grieche mochte das nicht, schrieb den Song „Last Christmas“, wurde sehr reich und war von da an immer zu Weihnachten im Radio zu hören.

Nun trug der noch immer junge Grieche eine Sonnenbrille, verstieß den anderen Burschen, verkaufte weiterhin viele Millionen Platten und ärgerte sich anlässlich seines Großwerks „Listen Without Prejudice“ über eine Musikzeitung, die schrieb: „Listen without Speakers.“ Der Grieche zog nach Amerika und fand, er werde eigentlich von seiner Plattenfirma um Geld betrogen. Das Gericht fand das nicht. In einem öffentlichen Lokus wedelte der nicht mehr so junge Grieche mit seinem Schwanz, obwohl er gar nicht pinkeln musste. Er bekam Ärger mit der Polizei deshalb, dann drehte er ein Video über das Ereignis.

Ende des letzten Jahrhunderts nahm der jetzt alternde Grieche eine Platte namens „Songs From The Last Century“ auf, die sehr alt klang. Der Freund des Griechen starb. Seit acht Jahren gab es keine neuen Lieder.

Nun gibt es wieder welche, sie sind oft sehr lang, das Album ist überhaupt sehr lang, aber man braucht vor allem die Stücke „Patience“, „Amazing“, „Through“ und „Patience No. 2“. Außerdem eine weiße, vollkommen leere Villa, einen Garten, ein Kreuz, italienische Schuhe und einen Teich mit Kois.

Der Grieche spricht gleich am Anfang mit einem Satelliten (GOTT?), der fragt: „Can’t you see the things that you lack?“. Am Ende antwortet der Grieche: „What kind of fool would remain in this cheap gilded cage/ I’ve no memory of truth/ But suddenly die audience is so cruel/ Oh god, I’m sorry/ I guess I’m through.“ Dazwischen liegen 70 Minuten Seifenoperette, unglaublich luxurierende Sounds, großes Gefühl, Beichte, Sehnsucht, Wahnsinn, Unfug, Verlust, Satire, Glaube, Sex, Funk, Disco, R&B, Boutique, Elvis, Lennon, Mutters Bruder, Prefab Sprout, Pop. Dazwischen liegt ein Leben in der Öffentlichkeit.

„No, no, walk in the midday sun“, singt der Grieche in dem wunderbaren Song „Amazing“. Er will nie wieder eine Platte veröffentlichen.

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