Golden Nose Slim

Jeepster 1971 T. Rex

Bolans feinste vier Minuten und die Krönung eines triumphalen Jahres. Nicht nur, weil es der vierte No.l-Hit in Folge wurde und weil dieser lustvoll-derangierte Boogie die Fans zu Veitstänzen zwang, sondern auch, weil niemand damit rechnete. Fly Records hatte „Jeepster“ als LP-Track verplant und eilig auf den Weihnachts-Singles-Markt geworfen, als ruchbar wurde, daß Bolan zur EMI gehen würde, „l’m just a vampire for your love“, tremoliert Marc auf dem Weg zur Bank. 5,0

Debora 1968 Tyrannosanrus Rex

Bolans 67er Exkurs ins Psychedelische mit John’s Children hatte ein paar nette Nummern gezeitigt, ein bißchen Presserummel und ein Schulden-Debakel. Für das Duo Tyrannosaurus Rex brauchte es keine Investitionen: Bolans Akustik-Gitarre und die Bongos von Steve Peregrine Took kosteten zusammen keine zehn Pfund beim Trödler. Der Sound, den sie damit für ihre Debüt-Single zauberten, klang kostbar, hypnotisch, frenetisch, fantastisch und anders als alles, was damals unterwegs war. 5,0

Ride A White Swan 1970 T. Rex

Die Metamorphose vom Hippie-Entlein zum Glam-Schwan. Took hatte nach einer desaströsen US-Tour das Handtuch geworfen, und mit Mickey Finn fand Bolan einen Ersatz, der „more of a rock’n’roll drummer“ war. „Swan“ war noch Underground und schon Pop, rhythmisch flüssiger und melodisch einprägsamer als die Tracks mit Took. John Peel distanzierte sich, während „Swan“ die Konkurrenz in den Charts distanzierte. 4,5

Gct It On 1971 T. Rex

Der Sommer-Hit des Jahres, nicht nur im UK, sondern Europa-weit. Einige Monate später, im Januar 72, erklomm die Single gar die Top Ten in Amerika, nachdem Reprise dort den Titel in „Bang A Gong“ entschärft hatte. Es sollte Bolans einziger US-Hit bleiben. 4,5

King Of The Rumbling Spires 1969 Tyrannosaurns Rex

Die dritte 45 des Duos, „Pewtor Suitor“, war gegen Bolans Willen von Regal Zonophone veröffentlicht worden und gefloppt. „King“ wurde vom Künstler zur Single erkoren, ein elektrisches Stück Rumpelstilzchen-Folk mit Fuzz-Gitarre und Bolan in Bestform. Auch ein Flop. 4,5

Hot Love 1971 T.Rex

„Kinderkram!“, urteilte der gestrenge Mr. Peel über dieses kriminell mitsingbare Auszählreim-Monster und sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. „What’s wrang with teenyboppers?“, parierte Bolan. Und die Fans wurden mit jedem Hit jünger. 4,0

Solid Gold Easy Action 1972 T. Rex

Ein melodisch enges, mit gut zwei Minuten Spielzeit gerafftes Uptempo-Stück, dessen Bubblegum-Simplizität und hektisches „heyheyhey“ wie ein Blueprint für Ramones-Punk anmutet, durchaus auch in Sachen Semantik: „I can’t get no satisfaction/ All I want is easy action, baby“. Solid gold! 4,0

Telegram Sam 1972 T. Rex

Klassischer, verschleppter Bolan-Bop mit etwas uninspirierter Melodieführung und diversen Bowie-Bezügen: „You’re my main man.“ Tony Viscontis Finish im instrumental belebten Fade-out rettet noch den Pop-Genie-Nimbus, der gewohnte Spitzenplatz in den UK-Charts untermauert Bolans Standing als Britanniens größter Popstar. 4,0

One Inch Rock 1968 Tyrannosaurus Rex

Der Nachfolger von „Debora“, von Bolan und Took im TV so vorgetragen wie bei zahllosen Festivals jener Tage, im Schneidersitz auf dem Boden, ist ein wippender, elastischer shuffle der infektiösen Art und von allen Tyrannosaurus Rex-Cuts der T. Rex-ähnlichste. „Too monotonous“, schrieb der „NME“, „too simplistic“ urteilte der „Melody Maker“. Beide irrten.4,0

Metal Guru 1972 T. Rex

Die sechste T. Rex-Single verkaufte sich allein im UK mehr als eine Million Mal, war indes ein eher orthodoxes Stück Amphetamin-Pop mit bewährter Nonsense-Lyrik, orientierungslosen Gitarren und Bolans Vocals an der Grenze zur Selbstparodie. Peel haßte „Guru“. Ein klarer Fall von: The men don’t know, but the little girls understand. 4,0

Children Of The Revolution 1972 T. Rex

Lethargisches Riffing. lasziver Gesang, asexuell-sinnfreier Text: „I got a Rolls Royce/ Cause it’s good for my voice.“ In einem Interview erklärte Bolan nicht ohne Stolz, Hits quasi aus dem Stand kreieren zu können: „it’s a piece of cake, man.“ Bei „Children“ funktionierte die Routine noch, doch schon bald sollte sich Bolan wünschen, nie derlei Abschätziges über seine Musik und damit auch über seine Fans geäußert zu haben.3,5

2Oth Century Boy 1973 T. Rex

Die letzte wirklich gute Single, Bolan der kecke Dandy, der Chor soulig, das Sax am Ende wie im falschen Film. Der vorletzte Top-Ten-Hit auch, danach kam nur noch „The Groover“ so weit. „Wow!“, schreit der Narziß mit Goldcape am Ende, Der perfekte Epilog auf eine laute, bunte, aufregende Epoche. 3,5

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