Guter Name :: Swimming the Nile-Home

Der Mann heißt Mathis Richter-Reichhelm. Kann er mit diesem Namen ein Popstar werden? Popstars haben in Deutschland doch Namen wie Biermarken: Grönemeyer. Westernhagen. Carpendale. Da macht sich Mathis Richter-Reichhelm nicht so gut.

Ist aber auch egal. Mathis‘ Band heißt seit sechs Jahren Swimming The Nile; das ist genauso prima wie Fury In The Slaughterhouse oder Terry Hoax. Zwei Alben brachte die Gruppe heraus, die waren nicht so toll. „Home“ ist eine ordentliche Platte geworden – so ordentlich, wie es eben sein kann, wenn sich eine deutsche Band an anglo-amerikanischer Rockmusik orientiert. Mathis stammt aus Berlin, berlinert aber nur, wenn er will. Warum singt er englisch? „Das liegt mir einfach mehr. Mit der englischen Sprache kann man besser phrasieren und jonglieren. Und es ist mir wichtig, daß die Texte auf der ganzen Welt verstanden werden.“

Die Welt muß noch aufhorchen, aber der Kinder-Musikkanal „Viva“ bringt schon das Video zur Single „Star“. So könnte es klappen. Mathis ist ein recht charismatischer Mensch, dem man gern zuhört und anmerkt, daß er schon mal gelebt hat. In den Songs von Swimming The Nile fließt vieles von dem zusammen, was in den achtziger Jahren gefiel. „Die Düsternis in unserer Musik hat mit persönlichen Erlebnissen zu tun. Während der Aufnahmen hatte ich eine schwierige Zeit, und die Band hat das mitgetragen. Dann setzt man sich halt mit Themen wie Tod auseinander, und das schlägt sich auch in der Musik nieder. Man muß dem Raum geben, was man persönlich erlebt.“ Den Tod seiner Mutter hat Mathis metaphorisch und atmosphärisch in die Songs eingearbeitet: „Ich will den Hörer nicht belästigen mit allzu Privatem.“ Was löblich ist im Unterschied zu den konfessionellen Nichtigkeiten seines Label-Kollegen Westernhagen.

„Mit anderen Kollegen“, sagt Mathis, „redet man schon und läßt sich anregen. Aber es ist nicht so, daß ich denke, das sei der Weisheit letzter Schluß. Was mich in der letzten Zeit ungehauen hat, das war die Platte von Soundgarden. Aber mir steht es auch nicht an, über andere Musik zu urteilen.“

Manchmal wünscht man sich, Popstars in Deutschland hätten Namen wie Mathis Richter-Reichhelm.

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