Jefferson Airplane – Bless Its Pointed Little Head/Volunteers
Balin, Slick & Co. waren zwar mit einem der berühmtesten Drogensongs bekannt geworden, und ihre psychedelische Lightshow wurde vielfach imitiert. Prototyp der Acid-Rock-Band waren Jefferson Airplane trotzdem weit weniger als etwa Country Joe & The Fish (ein musikalischer LSD-Trip wie kaum ein zweiter, wie dem Film-Dokument von Don Pennebaker zu entnehmen) oder Quicksilver Messenger Service.
Erstklassig und ungleich besser produziert als die ersten Grateful Dead-LPs, waren die Songs auf „Surrealistic Pillow“ trotzdem eher hochkarätige Demos im Vergleich zu dem, was die Band auf der Bühne aus den Studiovorlagen machte. Jorma Kaukonen blühte da förmlich auf, und Jack Casady wurde zum heimlichen Star der Live-Veranstaltungen. Was immer damals Augustus Owsley Stanley HI bei diesen Konzerten vor und hinter der Bühne an sogenannten bewusstseinserweiternden Substanzen (so nannte man die zu der Zeit bekanntlich) aus seinem berühmten „Musterkoffer“ anbot, wirkte sich nicht negativ auf die Darbietungen von Jefferson Airplane aus.
Mindestens jede zweite englische Blues-Kapelle spielte circa 1968/69 allabendlich „Rock Me Baby“- kaum eine je so gut wie Jorma Kaukonen mit dieser Band im Fillmore in San Francisco. Donovans „Fat Angel“ machte die zum Drogentrip, und unter den zahllosen Versionen von Fred Neils Folk-Klassiker „The Other Side Of This Life“ war die auf „Bless Its Pointed Little Head“
dokumentierte eine der allerbesten. Der von Gil Evans inspirierte Acid Rock-Klassiker am Ende des Konzerts auch eine Hommage an den allseits geschätzten Drogenlieferanten Owsley: Drogenrock pur. An das Album im Original-Sequencing angehängt findet man jetzt drei Fillmore West-Mitschnitte vom 5. November 1968.
Anstatt aus vorhandenem Bandmaterial endlich mal ein praktisch komplettes Airplane-Konzert zu rekonstruieren, beschränkte man sich darauf, eine knappe halbe Stunde an Fillmore East-Mitschnitten vom 28. und 29. November 1969 als Zugabe bei „Volunteers“ (4) anzuhängen. Das Herz dieser von der Plattenfirma heftig zensierten Platte mit ihrer Raus-aufs-Land- und Revolutions-Rhetorik war Paul Kantner. Aber die Seele Jorma Kaukonen mit seinen Songs.