Kate Nash – My Best Friend Is You

Vor drei Jahren eroberte Kate Nashs charmantes Debüt „Made Of Bricks“ überraschend die Spitze der britischen Charts. Die englische Singer-Songwriterin, der „Unser Star für Oslo“ Lena Meyer-Landrut ihren exzentrischen Akzent abgelauscht hat, überzeugte mit gutgelaunten Melodien und einem eigenwilligen Sprechgesang, den sie virtuos in den Dienst der formatradiokompatiblen Sache zu stellen vermag.

Vom Erfolgsdruck, der auf der 1987 in London geborenen Musikerin lasten könnte, ist auf ihrem zweiten Album, das sich weitgehend vom markanten Piano-Pop des Erstlings verabschiedet, nichts zu spüren. Unbekümmert spielt „My Best Friend Is You“ auf das Schaffen klassischer Girlgroups der 60er-Jahre an, feiert mit satten Bläsersätzen den Motown-Sound oder lässt die zuletzt von Grizzly Bear wiederbelebte Tradition des Doo-Wop anklingen. Von nostalgischem Zitat-Gedöns ist Nash indes weit genug entfernt, denn sie versteht es, den ebenso süffigen wie sonnigen Arrangements stets eine besondere Note zu verleihen. Nicht zuletzt gelingt ihr dies durch ihre Texte, die sich zumeist eher der Schattenseite des Lebens widmen.

Mit einer wüsten Schimpftirade zu Beginn des „Mansion Song“ stellt sie ihr loses Mundwerk unter Beweis; das an der Oberfläche fröhlich polternde „Kiss That Grrrl“ – im Titel eine Hommage an die Riot-Grrrl-Bewegung – gibt sich inspiriert von Billy Childishs räudiger Dichtkunst; die Single „Do Wah Doo“ schließlich ist süßer Bubblegum Pop mit textlich bitterem Nachgeschmack: „Every guy’s looking in her eyes/ Every guy’s checking out her thighs/ Everyone thinks that girl’s a lady/ But I don’t, I think that girl’s shady.“ So unbeschwert tönen Eifersucht und Neid.

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