Kings Of Leon :: Only By The Night
Die Southern-Rock-Brüder fühlen sich im Stadion allzu wohl
Man wird sich über den anzunehmenden Erfolg der neuen Platte von den Kings Of Leon nicht so wundern müssen wie über den des Vorgängers. Sicher kannte man die Geschichte, hat den herrlich unpassenden Southern Rock der ersten beiden Alben genossen und das Potenzial gesehen. Aber dann gleich in die großen Arenen, noch dazu mit einer Platte, die die Schemata nicht wiederholte, sondern eher ausfranste?
Das neue Album, „Only By The Night“, geht auf Nummer sicher und soll den unerwarteten Ruhm erhalten. Die Kings Of Leon bleiben die Kings Of Leon, natürlich — die ungelenken Rhythmen, die holprigen Kompositionen, die grundsätzliche Einfalt, all das ist nicht ohne Weiteres veränderbar. Doch die Followills waren mit U2 auf Tournee und wissen jetzt besser, was ihr Publikum will. „Only By The Hight“ kleidet die schroffe Natur in einen besser organisierten, größeren, auch gefälligeren Sound. Ein paar Riffs haben das Stadion im Kopf-vor allem das sinister kriechende „Crawl“ mit fies verzerrtem Bass und übergroßen Gitarren. Andere Songs sind eine Spur melodiöser und haben zweite Teile, die fast als Refrain durchgehen — das kompakte „Sex On Fire“ (!) schmiegt sich fast poppig an, in „Seventeen“ erklingen sogar Glocken. Und dann sind da einige bombastische Haif-Time-Rocker mit Echo-Gitarren, Piano-Einsätzen und Coldplay-Chören, die die Band vermutlich als Indiz für besseres Songwriting versteht. Tatsächlich sind sie gefährlich weit weg von dem, was man an den Kings Of Leon mag.
Ein Scheideweg! Caleb, Jared, Matthew und Nathan Followill haben noch viel Südstaaten-Saft in den Knochen und einen Sack voller knorriger Riffs. Doch es droht die Unkenntnis der eigenen Stärken, und die ist nicht ohne Gefahr.