LCD Soundsystem

American Dream

James Murphys überbordendes, sarkastisches Elektropop-Opus

Sieben Jahre hat sich James Murphy für dieses Album Zeit gelassen. Und es erfüllt alle Erwartungen. Es ist poppig, es ist elektronisch, es ist experimentell und eingängig zugleich. Es ist der Hipstersound und die Dystopie von heute. „Oh Baby“ ertrinkt in schwermütigen Synthesizerschwaden, man muss an New Order denken. „Other Voices“ hat den brütenden Groove und die apokalyptischen Visionen der Talking Heads, circa „Remain In Light“. Alles flirrt, pulsiert, tänzelt an der Schwelle zum Wahnsinn.

So hätten Arcade Fire gerne geklungen

Noch zwingender, weil subtiler gesteigert gerät „Change Yr Mind“. In „How Do You Sleep?“ singt Murphy wie ein Mischwesen aus Jim Morrison und Dave Gahan über einen Höllenbeat, der auch von Portisheads „Third“ stammen könnte. Dann das treibende „Call The Police“, eine Hymne, wie sie U2 schon lange nicht mehr einfällt. Globale Stimmungslagen in Musik zu übersetzen gelingt nur wenigen so überzeugend wie Murphys LCD Soundsystem. „American Dream“ ist die Platte, die Arcade Fire mit „Everything Now“ gern gemacht hätten. (Colum-bia/Sony)

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