Ozzy Osbourne – Down To Earth

Zakk Wyldes Gitarre tut sich wieder mal ziemlich dicke. Und diese tiefe, dabei ziemlich modern produzierte Breitseite erinnert schon sehr an seine eigene Formation Black Label Society. Anders als dort allerdings scheint man nicht gleich jeden rausgehauenen Ton genommen zu haben. Trotzdem – Ozzy kann sich offenbar nicht mehr so richtig durchsetzen bei den jungen Leuten! Es sind immer noch zu viele. Zwei weitere Tage im Studio mit einem richtigen Schleifer als Produzenten, der Wylde die vielen Wiederholungen und Abgeschmacktheiten – wie dieses notorische Obertongejaule – ausgetrieben und ihm das Zauberwörtchen Spannungsbogen eingeflüstert hätte, es wäre vielleicht doch noch eine ganz passable Gitarrenarbeit herausgekommen. So ist es nur das übliche Schmierentheater. Nur bei den beiden erwartbaren, mit String-Arrangements aufgebockten Musical-Nummern „Dreamer“ und „Running Out Of Time“ muss er Melodien spielen, und man hört es ihm an, wie er sich dabei ekelt.

Ozzy wiederum singt sich routiniertmittelmäßig durch ein ebenso mediokres Set. Man kennt sie, diese alleweil einen Halbton an der eingängigen Melodien vorbeischrammenden Doom-Rocker. Aber wer ihn in den letzten Jahren mal gesehen hat, der wundert sich ja schon, dass er immerhin noch Mittelmaß zustande bringt. Es sind wohl zwei Faktoren dafür verantwortlich: sein Altersstarrsinn und die geschäftstüchtige Ehefrau im Rücken!

Wirklich überdurchschnittlich gelungen ist denn auch nur „Facing Hell“, ein solider Midtempo-Wipper mit unaufdringlich-perkussiver Rhythmus-Gitarre in der Strophe, die für Ozzy mal genügend Raum lässt, um etwas mit Wiedererkennungswert zu quäken. Und „That I Never Had“ wäre fast ein Lieblingslied geworden. Leider nur fast. Ein schöneres Erkennungs-Riff hat man seit „Crazy Train“ nicht mehr auf einer Ozzy-Produktion gehört, so agil, vital und aus dem Handgelenk wird das weggeschrubbt, aber dann folgt doch nur wieder probates Moll-Einerlei, als gäbe es davon nicht schon genug in der Welt.

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