Screamin‘ Jay Hawkins :: At Home With Screamin‘ Jay Hawkins
wie „Deep Purple“ oder „Orange-Colored Sky“ wirft. (Rumble)
Untertitelt „The MGM Rock & Roll Collection“, umfasst diese Compilation 30 Aufnahmen der Jahre 1958 bis 60, uptempo-schmissig zumeist und stilistisch auf den Spuren des Vorbilds Elvis. Selbst bei der Wahl des Künstlernamens orientierte sich Harold Lloyd Jenkins aus Mississippi am Idol, er bediente sich der Jordanaires und pflegte Presleys vokalistische Manierismen, und doch gelangen ihm als Conway Twitty einige überragende Rock’n’Roll-Sides. Das scharfe „Make Me Know You’re Mine“ etwa oder der Highschool-Rock-Heuler „Teasin'“, vor allem aber „Lonely Blue Boy“, eigentlich nur ein Abfallprodukt des Elvis-Films „King Creole“, von Twitty indes zum cool-fatalistischen Stoßseufzer veredelt: „My name should be trouble, my name should be woe/ For trouble and heartache is all that I know.“ (Fantastic Voyage)
Es gehört zu den unausrottbaren Vorurteilen puristischer Soul-Aficionados, Aretha habe erst bei Atlantic ihre wahre Bestimmung gefunden und ihre Columbia-Recordings seien strikt zweitklassig. Richtig ist, dass Produzent John Hammond seinen Schützling anfangs eher als neue Billie Holiday hörte und ihr Repertoire zwischen Jazz und Blues ansiedelte; richtig ist aber auch, dass kein noch so abgenutzter Standard, kein noch so betuliches Arrangement es vermochte, die Gospel-Flexionen und Exaltationen des 19-jährigen Stimmwunders in Zaum zu halten. Arethas zweite LP von 1962 ist ein Dokument der intuitiven Grenzverletzung eines begnadeten Gesangstalents, für einen evolutionären Schritt im Soul-Tertiär. Eine vorbildliche Wiederveröffentlichung, basierend auf den analogen Mastertapes, ergänzt durch die LP „A Bit Of Soul“ mit Stereo- und Mono-Mixen sowie einer 10inch-EP mit weiteren sehr hörenswerten frühen Takes, alles im Schuber und nicht einmal teuer. (Columbia Legacy/Music On Vinyl)
Obacht: Dies ist ein Reissue der LP „Sing A Song For You“, 1973 aufgenommen, erst viel später veröffentlicht und zuletzt vor vier Jahren von Bo’Weavil in einer leider sehr limitierten, handnummerierten Edition zugänglich gemacht. Rätselhaft, warum das Album nun „Nottinghamshire Tales“ heißt. An der anhaltenden Wirkung dieser überlieferten Songs ändert das nichts, auch nicht am Stellenwert dieser späten Aufnahmen im überschaubaren Werk der stilbildenden Folk-Sängerin, die kurz darauf das Singen aufgab. Noch ein Rätsel. (Vinyl Lovers)