THE FALL- LEVITAT E :: Artful/RTD

Zwei Witze hat Mark E. Smith, die traurigste Figur der britischen Indie-Vergangenheit, schon auf der Verpackung untergebracht: „Levitate“ ist der Titel des Albums, das Cover mal wieder entsetzlich häßlich. Und auf der Rückseite steht: „Marketed and distributed by Total Independence.“ Damit ist alles gesagt über die Karriere von The Fall, deren Ab- und Irrwegen man in den letzten Jahren nicht mehr folgen konnte. Auch nicht wollte. Denn Smith schreibt noch mehr Zeug als der Typ von The Wedding Present, weshalb er manchmal binnen eines Jahres fünf CDs vollpacken muß, die dann keiner kauft.

Doch der Grantler hat den größten Moment auf Edwyn Collins‘ Album „I’m Not Following You“: Bei „Seventies Night“ grunzt Smith unnachahmlich etwas wie „so many diings to do“. Smidi muß es ja wissen, denn er hat immer was zu tun, dieser stets übelgelaunte und zu jedem Mist bereite Clown, der das Megaphon in die Rockmusik eingeführt hat und jeden verdammten Trash auf Platte preßt. Die gute Nachricht für die letzten zwei Fall-Fans: „Levitate“ ist praktisch unhörbar, also ein Mordsspaß. Schon in „Ten Houses Of Eve“ meckert Smith zu dünnem Elektronik-Geplärre und Gitarren-Krach. The Fall machen Techno – ein Song heißt, Jungle Rock“ und zersetzt das Genre unwiderruflich. Es scheppert, orgelt und röchelt aus allen Rohren, und Smith bellt „I’m a mummy“. Edwyn Collins soll an zwölf Stücken mitproduziert haben, doch alles klingt billig. Eine beigelegte „Specials-CD für treue Fans (zwei!) enthält noch mehr Gelärme, das niemand braucht. In limitierter Aufläge natürlich, das ist selbstverständlich.

Smith hat das Wort „unkommerziell“ mit Sinn gefüllt. Er wird sich qua Levitation selbst abschaffen. Das wird ein Radau!

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates