The Fall – The Marshall Suite :: Artful/RTD

Die Band ausgetauscht, alles neu – Mark E. Smith wieder in der Spur

Das Jahr 1998 war für Mark E. Smith ein grausames Jahr. Nicht nur, daß kurz nach dem 20jährigen Band-Jubiläum erstmals ein Fall-Album („Levitate“) von der Kritik beinahe einhellig verrissen wurde. Viel schlimmer: Auch in der Fan-Gemeinde regte sich Kopfschütteln. Und dann noch der große Krach auf der US-Tour, wo Smith die gesamte Band kurzerhand in die Wüste schickte. Ein harter Schnitt, dem auch treue Begleiter wie Bassist Steve Hanley (seit 1983 dabei) zum Opfer fielen – keinesfalls aber das Ende von The Fall.

Abgesehen von Keyboarderin Julia Nagle zaubert Smith eine komplett neue Band aus dem Hut, und schon gelingt, was ihm offenbar jahrelang vorgeschwebt hat (und zuletzt gründlich danebengegangen war). Nach Titel und Hüllengestaltung fällt sein Resümee der 90er Jahre erst mal anti-amerikanisch aus: Marshallplan, Dollars, Einbahnstraße.

Musikalisch aber stellt Smith sein musikalisches Universum endlich wieder als kohärentes Ganzes dar. Es gelingt ihm der Bogenschlag von prähistorischem Rockabilly über ebenso eigenwillige Cover-Versionen klassischer Punk-Kracher („This Perfect Day“ von The Saints), zu Billig-Bombast und Canverliebten Techno-Spulen. Den Hintergrund bestimmt ein freundliches wie schnörkelloses Miteinander von Gitarrenriffs und Techno-Elementen – Manchester, wie es leibt und lebt Die Tatsache, daß man ihn lange nicht so wohlgelaunt erlebt hat, spricht für die Vermutung, daß ihm bereits bei den Aufnahmen bewußt war, auf der richtigen Spur zu sein.

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