The Mission – Aural Delight :: XIII Bis / Edel

Sicher: Speziell die Rockisten unter uns werden Wayne Hussey ein Leben lang dankbar sein für all die Brücken, die der Vorsteher von The Mission zwischen 1986 und 1990 hinein ins Wave-Land baute – wem das Lebensgefühl der Sisters Of Mercy allzu bleichgesichtig und das tote Pathos von Joy Division gänzlich fremd waren, dem war der aufgehellte Goth von Alben wie „God’s Orm Medicine“, „Children“und schließlich „Carred In Sand“ ein hilfreicher Grundkurs.

Doch sind jene Jahre ja lang ins Land gegangen und Husseys Versuch, The Mission nach langer Pause zu neuer Relevanz erstehen zu lassen, ist kein viel versprechendes Unternehmen. Erkannte man auf dem letztjährigen Comeback-Album „Aur A“ noch ein wenig des Geistes, der damals viele Songs zu schönem Leben inspirierte, ist das neue Werk, „Aural Delight“, nun ganz von der Unmöglichkeit des Anwurfs gekennzeichnet.

Schon der Opener symbolisiert den schlimmen Irrtum: Hussey lässt die 1990 auf besagtem „Carved In Sand“-Album zuerst besungene „Arnelia“ auferstehen, jenes vom Vater missbrauchte Mädchen, dessen Geschichte uns damals bloß blödsinnige Fantasy-Lyrik gewöhnte Metal-Aussteiger tief traf. Doch anstelle der im Original von Tim Palmer opulent inszenierten Klangtiefe braten hier bloß zwei unschön verzerrte Gitarren über einem nackten Halftime, und da ist das ganze schöne Großgefühl im Nu dahin.

So geht es leider weiter: Hussey sucht die neue Identität seiner Combo in zweidimensionalen Hardrock-Arrangements und prätentiösen Düsteretüden, die zwar noch hier und da von der halbdunklen Melancholie des Frühwerks gekennzeichnet sind, aber fast durchgängig an Entzauberung leiden. Mittendrin steht Depeche Modes „Never Let Me Down“, das den ganzen Unterschied zwischen gelungener Inspiration und gescheitertem Glauben schmerzhaft illustriert. Mission: Impossible.

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