Wishmountain :: Tesco
Ja, was macht denn eigentlich unsere Umwelt, während wir uns alle um das System scheren und die Finanzmärkte? Ist sie überhaupt noch da, wenn keiner hinschaut? Hat sie uns noch was zu sagen? Matthew Herbert könnte es wissen. Vor 14 Jahren erschien eine Anthologie namens „Wishmountain Is Dead“, auf der er die Geräusche seiner Umgebung sampelte – vom Toaster bis zur königlichen Hochzeit. Zuletzt baute der englische Konzeptkünstler seine Alben aus der Soundkulisse eines Clubs, dem auf Tonband festgehaltenen Leben eines Mastschweins oder einer in einer Waldhütte abgespielten Mahler-Sinfonie zusammen. Das neue Wishmountain-Album trägt den Namen der größten britischen Supermarktkette im Titel. Könnte sich also um einen Nachfolger von Herberts grandiosem „Plat Du Jour“ handeln, auf dem er sich mit dem Klang von Nahrungsmitteln beschäftigte. Und den Titeln der Tracks nach zu urteilen, hat man hier in der Tat ein ganzes Supermarktregal vor sich – Energydrinks („Lucozade“), Brot („Kingsmill Hovis And Warburton“) und Chips („Walkers“). Herbert macht diese Produkte, ihre Verpackungen und Eigenschaften zum Gegenstand seiner von Funk-Grooves und elektronischen Geräuschen extrem lässig konstruierten und vermutlich sogar tanz- oder zumindest mittwippbaren Zivilisationskritik. (Accidental/PIAS)