XTC :: Coat Of Many Cupboards
Viele Schubladen, aber keine Schlüssel zum Schaden von XTC inder4-CD-Box: Demos, Home Recordings, frühe Fassungen aus der Phase bei Virgin bis zu "Nonsuch" 1990 - plus Kommentare der Musiker
In ihrer frühen Zeit spielten XTC einen zwar schmalen, aber schon verzinkten und verklausulierten, immer etwas zickigen Brit-Beat. Sie waren nicht so ruppig und konsistent wie die Attractions, aber allemal kunstvoller als etwa The Jam. Andy Partridge bellte im SU des ähnlich wütenden Joe Jackson (und fand später ebenso Freude an Künstelei und Verfeinerung). Kopflastigkeit war „This Is Pop“, „Life Begins At The Hop“ und dem berühmten „Making Plans For Nigel“ nicht vorzuwerfen.
Mit dem Album „Mummer“ gefielen sich XTC plötzlich in britischen Folk-Pop-Posen, die ihnen gut standen, wie „Lovee On A Farmboy’s Wages“ allerliebst beweist. Mit „Oranges And Lemons“ waren sie bei den Beatles angekommen, machten nebenher mit den Dukes Of Stratosphear in Psychedelia und verschwanden 1990 mit dem bis ins letzte Detail durchgearbeiteten Meisterwerk „Nonsuch“ -Partridge war mittlerweile von Madrigalen fasziniert. Ein paar Jahre später versöhnte er sich mit Colin Moulding.
Anhänger der frühen, mitderen wie späten XTC kommen bei dieser Box zu ihrem Recht, doch zufrieden können sie nicht sein. Demos, frühe Fassungen, Home Recordings, Live-Aufnahmen und einige Album-Versionen geben sich die Klinken zu den vielen Schubladen in die Hand, ohne dass eine Werkschau oder ein aufschlussreicher Werkstatt-Einblick entstünden. Die frühe Heim-Version der tollen „Bailad Of Peter Pumpkinhead“ kann mir gestohlen bleiben, und „Books Are Burning“ brauche ich nicht von der Late-Show auf BBC.
Aber bitte. In seinem angemessen verquasten Aufsatz legt der Fan Harrison Sherwood (ein Amerikaner!) dar, dass man bei XTC-Songs immer neue Wendungen und Geheimnisse entdeckt. Mittlerweile veröffentlicht Partridge ja jeden Furz als Vorstudie zu einer Platte. Und „Outtake“ schreibt man hier vornehm „out take“. Für Sammler von Zinnsoldaten.