Roger Waters: Geballte Faust für die Pro-Palästina-Camps

Waters legt nach in seiner Dauerattacke gegen Israel. Rasierklingenritt zwischen berechtigter Kritik und Antisemitismus

Seit der Wiederveröffentlichung von „The Dark Side of the Moon“ und dem Ende seiner kontroversen Welt-Tour „This Is Not A Drill“ in Quito, Ecuador im Dezember 2023 hat sich Roger Waters von der großen Bühne zurückgezogen.

Seitdem macht er Promotion für den von ihm co-produzierten Dokfilm „Walled Off“ über das Banksy-Hotel direkt an der Betonmauer zwischen der palästinensischen Westbank und Israel. Regelmäßig sitzt der notorische Rechthaber vor seinem Rechner und veröffentlicht politische Clips, in der er etwa die russische Argumentation, dass „der Westen“ den Angriffskrieg gegen die Ukraine provoziert habe, immer wieder neu verpackt.

Ein regelmäßiges Anliegen aber gilt den anhaltenden Kämpfen in Gaza. In der aktuellen Ausgabe mit der ersten Tasse Kaffee spricht er auf dem Kurzmitteilungs-Kanal X in schwarz-weißer Optik zu seinen Followern.

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Er klagt an, dass er sehr drastische Bilder von der Räumung pro-palästinensischer Protestcamps nicht nur auf amerikanischen Universitäten gesehen habe. Die Polizei nennt er mit bewusstem Bezug zur Nazi-Sturmtruppe SA „Brown Shirts“, um dann gleich darauf hinzuweisen, dass er nur die braune Farbe einiger amerikanischer Cop-Uniformen gemeint habe. Kleiner Polit-Scherz.

„Zionism is over!“

Der flammende Unterstützer der Israel-Boykott-Bewegung BDS erinnert dabei an eine Panel-Runde im Fine Arts Center der Universität von Amherst in Massachusetts, bei der er in einer Runde pro-palästinensischer Aktivisten im Mai 2019 teilgenommen habe. „Die israelische Lobby wollte das damals verhindern, doch die Tagung fand statt.“

Fünf Jahre später, so Waters mit bebender Stimme, sei er „sowas von Stolz über all die jungen Leute auf der ganzen Welt, die an den Universitäten nun aufstehen und sagen: Zionism is over!“

Flüsternd stellt er seine zentrale These heraus, dass die massive Israel-Kritik niemals und auf keinen Fall „anti-jüdisch“ oder „anti-semitisch“ wäre. „NEVER!“ Und dann ballt er die Faust und skandiert mit bebender Stimme: „Wir werden nicht nachgeben, bis der Zionismus am Ende ist.“ Gerade diese Doppelstandards machen Waters letztlich doch zum Antisemiten. Einer, der nichts gegen jüdischen Menschen haben will, aber Israel doch pauschal als teuflische Macht abkanzelt.

Er richtet sich dabei nicht gegen die Anti-Hamas-Strategie von Ministerpräsident Benjamin Natanjahu und dessen rechtsextremen Koalitionspartnern, sondern letztlich gegen die Existenz des Landes überhaupt. Ein Widerspruch, den der 80-jährige Pink-Floyd-Mitbegründer nicht mehr wohl nicht mehr auflösen kann und will.

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