TV-Tipp: Giallo-Hommage „Messer im Herz“

Eine Schwulenpornoproduzentin (Vanessa Paradis) gerät in eine unheimliche Mordserie. Die obszöne Genremelange ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an die Freundschaft und den Zusammenhalt der queeren Szene.

Anne Parèze (Vanessa Paradis) ist Ende der 70er leidenschaftliche Produzentin von billig gemachten Schwulen-Pornos, kämpft aber seit langer Zeit mit dem Alkohol und tiefen Ängsten.

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Ein Grund dafür ist auch das Ende ihrer langjährigen Beziehung mit der Cutterin Loïs (Kate Moran). Die konnte Annes einnehmende Art einfach nicht mehr ertragen. Als letztes Mittel glaubt Anne, ihre exaltierte Lebensliebe mit einem anspruchsvollen Pornofilm zurückerobern zu können. Doch als Karl (Bastien Waultier), der Hauptdarsteller des Films, brutal ermordet wird und am Set auch noch eine weitere Person blutrünstig gerichtet wird, ist auch für Anne klar, dass der Täter während der Dreharbeiten erneut zuschlagen könnte.

Die Polizei, eher belustigt von den Marotten der homosexuellen Porno-Szene, ist keine Hilfe, deswegen muss Anne selbst zur Ermittlerin werden.

Yann Gonzalez („Begegnungen nach Mitternacht“) hat eine rauschende Verneigung vor dem italienischen Giallo-Genre inszeniert – sehr stylish, mit bösem Witz und fantasievoll arrangierten Mordsequenzen. Im Hintergrund schwingt allerdings vor allem der tiefe Respekt und die Faszination für den von Freundschaft und Liebe getragenen Zusammenhalt einer inzwischen untergegangenen Queer-Community mit.

„Messer im Herz“, Mittwoch (22. September), 23:05 Uhr, arte (noch bis 21. Oktober in der Mediathek)

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