What Steve did in his holidays

Seit 1993 findet im Südosten Londons nun schon jeweils im Juni das 20-tägige „Meltdown Festival“ statt, bei dem jedes Jahr ein Künstler gebeten wird, das Programm nach seinen Vorlieben aus Pop, Klassik, Tanz, Film und Avantgarde zusammenzustellen. Das Londoner South Bank Centre plante in diesem Jahr eine Art Mini-, JMeltdown“, bei dem der Fokus auf britischen Einflüssen im Pop Untergrund lag.

Wen hätte man sich da als Kuratoren besser vorstellen können als den amerikanische Indie-Posterboy der 90er, Stephen Malkmus, der nachweislich Fairport Convention und die Groundhogs verehrt, was man gerade dem neuen Album „PigLib“ auch anhört. Kein Wunder also, dass man an beiden Abenden seine Spur durch die Performances verfolgen konnte, die dann am Ende eben zwangsläufig zu ihm und seinen Jicks, Headliner beider Abende, führte.

Ausgerechnet der Opener des ersten Abends allerdings, die liebenswerten Spinner von Alternative TV, schienen die Verbindung zum weiteren Verlauf des Abends nicht so recht herstellen zu können, so dass erst beim wundervollen Bert-Jansch-Set die Verstörung im Gesicht der Pavement-Jünger im Publikum einem wissenden Lächeln wich. Graham Coxon eröffnete danach seinen ersten Gig nach Blur-Ausstieg passenderweise akustisch. Er wirkte wie eine Mischung aus Daniel Johnston und Jon Renbourn. Als bei „Bitter Tears“ schließlich die formidable Band einsetzte, sprach niemand mehr von Blur und der Bogen zu Malkmus und den Jicks, die sich mit ausgelassener Leichtigkeit durch „Pig Lib“, einige B-Seiten und wenige Songs des Solodebüts spielten, war geschlagen. Höhepunkte waren eine Piano-Version von Jenny And The Ess-Dog“ und das grandiose „Water And Seat“. „That’s what we’re all about“ Niemand sprach mehr von Pavement Die königliche Loge blieb trotzdem leer. Am zweiten Tag spielten im Foyer die Experimentalisten vom Vibracathedral Orchestra für Zu-früh-Gekommene. Neben mir, sichtlich beeindruckt: Herr und Frau Malkmus. Jansen habe ihm am ersten Abend besonders gut gefallen, sagt er. „Diese Musik hat so eine Reinheit. Aber gleich spielen noch die Groundhogs. Whew!“

Für Fans von Tony McPhees aufheulender Neun-Minuten-Gitarre mag das Set der britischen Prog-Rocker eine Offenbarung gewesen sein, doch Folkelfe Vashti Bunyan, von der man in den letzten 30 Jahren nicht gerade behaupten konnte, sie habe sich auf einer Neverending Tour befunden, bewegte mit ihrem kurzen Set mehr.

Dann die Super Furry Animals, über die Malkmus vorher schon alles gesagt hatte: „When you come from Wales, you’re automatically cool.“ Das Set war schließlich unspektakulär, wurde aber um so mehr gefeiert. Selbst auf dem Klo summten sie den neuen Song „The Golden Retriever“.

Stephen Malkmus und die Jicks waren anschließend weitaus rockiger und weniger ausgelassen als am Vorabend. Neben mir saß Groundhogs-Bassist Pete Cruickshank und roch nach Kraut und Rüben. Beim mindestens zehnminütigen „1% Of 1“ hielt es ihn dann aber nicht mehr auf dem Sitz.

„Whew!“

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