Wut auf Musik

Wie ein Plattenlabel zerbricht: der Film INPUT/OUTPUT

Die Regisseure bestätigen, daß ihr Film keineswegs als Kampfbeitrag gegen die oh wohlfeil kritisierte Musikindustrie geplant war. Andreas Lindl und Jochen Kraus aus München sollten nur als Doku-Team eine Plattenproduktion von Matthias Arfmann (im Bild rechts, mit Ex-James-Brown-Drummer Tony Cook) begleiten, dem Hamburger Entdecker von Patrice und den Absoluten Beginnern, der 2001 einen Solovertrag bei der Universal bekommen hatte. Die Ereignisse überschlugen sich. „Es hat sich herumgesprochen, daß der Film jetzt fertig ist“, sagt Kraus. „Und bei Universal zittern angeblich alle.“ Zu Unrecht. Was „Input/Output“ in 120 Minuten zeigt, ist kein Geheimnis und nur deshalb so interessant, weil man vom Zusammenbruch eines Plattenlabels meistens nicht mehr sieht als Wirtschaftsmeldungen. Im Film jedoch: der Wutausbruch Arfmanns, als er hört, daß hinter seinem Rücken der Promo-Etat verschleudert wurde. Die Sitzung mit der fertigen Platte, in der die Produktmanager vor Arfmann herumdrucksen – später erfährt er, daß sie kein Stück singletauglich finden. Tim Renner, ein alter Arfmann-Freund, spricht im Büro über die Probleme alternder Indie-Helden, später erklärt er auf der Dachterrasse, warum Arfmanns Vertrag nicht verlängert wurde. Zu dem Zeitpunkt ist Renner selbst schon nicht mehr bei Universal.

„Input/Output“ läuft auf Festivals, kommt möglicherweise in kleine Kinos. Als Beweisstück hat die Filmfirma auch die Platte neu pressen lassen, um die es geht, “ Universal Monstershark“.

Die 5 000 Stück, die Universal fabriziert hatte, waren längst ausverkauft.

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