Duke Ellington & His Orchestra: Neues Album „The Conny Plank Session“ erscheint im Juli

Im Nachlass des deutschen Produzenten Conny Plank sind verschollene Aufnahmen des Jazz-Musikers Duke Ellington entdeckt worden. "The Conny Plank Session" wird am 10. Juli 2015 veröffentlicht.

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Duke Ellington († 1974) galt als einer der einflussreichsten, amerikanischen Jazz-Musiker des vergangenen Jahrhunderts. Das Werk des Pianisten ist gut dokumentiert, da ist es eher selten, wenn man auf gut erhaltene und qualitativ hochwertige Stücke stößt, die bisher noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gewesen sind.

Genau dazu ist es jetzt gekommen: Aus den Archiven des deutschen Produzenten Conny Plank (verstorben 1987) ist eine bisher unbekannte Session ans Tageslicht gelangt. Sie beinhaltet die beiden Stücke „Alerado“ und „Afrique“ –  von beiden Aufnahmen existieren jeweils drei Takes. Diese sind jetzt auf dem Album Duke Ellington & His Orchestra: „The Conny Plank Session“ zu hören, welches ab dem 10. Juli 2015 im Handel erhältlich sein wird und beide Künstler erneut posthum Ehre verschafft.

Die Sessions geben einen lehrreichen Einblick in die Arbeitsweise: Ellington war nie auf der Suche nach dem besten Take, sondern immer im Prozess befindlich – bereit für jede Aufnahme unterschiedlichste Dinge ausprobieren. So ändert sich das Tempo und auch die Tonlagen werden innerhalb der Songs variiert.

Die zwei Stücke dokumentieren, was für ein Freigeist Ellington gewesen ist und welch variantenreiches Spektrum er innerhalb des Jazz bedienen konnte. So tragen die Lieder unverkennbar die Handschrift des Musikers und sind doch gänzlich verschieden. „Alerado“ ist eine eher geradlinige Swingnummer. Wild Bill Davis an der Orgel und vor allem Cat Anderson an der Trompete bilden das Fundament für bemerkenswert Klang- und Solo-Konzepte. Die Anlage von „Afrique“ hingegen ist deutlich freier und avantgardistischer –  Grundlage ist ein Tom-basierter Beat, der während des ganzen Stücks gehalten wird und über den freie Improvisationen und Teile von Arrangements gelegt werden.

Die historischen Umstände der Aufnahmen sind dank Christina Fast (der ehemaligen Frau von Conny) ebenfalls bekannt geworden. Laut ihren Angaben hatte Ellington das Rhenus Studio auf eigene Kosten gemietet, um sogenannte „Stockpile Recordings“ anzufertigen – also Stücke für einen späteren Zeitpunkt zu entwerfen. Conny Plank war bei diesen Sessions der anwesesende Soundingenieur. Beide Männer verstanden sich offenbar großartig und lobten die Arbeit des anderen. Ellington war mit den Takes sehr zufrieden, Plank hingegen verehrte die Arbeit des Jazzers schon immer.

Eine entscheidende Qualität des Produzenten sei es gewesen, dass er mit einem großen Maß an Empathie und Menschlichkeit agierte, das bestätigten die von ihm produzierten Musiker unabhängig voneinander. Er handelte stets nach dem Credo: „Jede Band bekommt den Sound, den sie verdient“  – was die Stücke nicht durch zu viele technische Gimmicks verfälschte.

Nicht alle Details der Aufnahmen sind bis zum heutigen Tage gänzlich geklärt: So ist das Datum der Sessions nicht klar, „Wikipedia“ nennt den 27. April 1970, „Ellingtonia“ verweist auf den 9. Juli 1970. Was auch nicht sicher ist: Wer ist die Sängerin, die auf dem dritten Take von „Afrique“ singt?

Hier kann „Afrique“ (Take 3) angehört werden:

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