TV-Fußnoten

‚Ich bin ein Star, holt mich hier raus!‘: Endlich darf Walter zur Dschungelprüfung! Dschungelcamp, Tag vier

Bei der ersten Schatzsuche, die Tanja und Jörn bestreiten müssen, zeigt sich, dass RTL durchaus auch Bildungsfernsehen sein kann. Wir lernen das Wort „Nomophobie“. Nebenbei deutet sich ein Duell zwischen den Platzhirschen Aurelio und Walter an

Es regnet im Regenwald. Das ist immer der Moment, in dem spätestens die Nerven blank liegen, aber wie könnte Walter Freiwald seine paranoiden Schübe noch toppen? Es passiert nachts. Er geht auf die Toilette. Er vergisst das Papier. Er geht hinaus, um Rolfe darüber zu informieren. Dabei vergisst er leider, sich zu bedecken. Was ist nun schlimmer: Wenn Walter einmal halb nackt vom Klo kommt – oder wenn das Waschweib Rolfe diese Situation mehrfach nachstellt (immerhin mit Unterhose)? Patricia fragt interessiert nach: „Hängt da wenigstens irgendwas?“ Rebecca ist froh, dass sie diesen Albtraum verschlafen hat. Doch verschläft sie nicht praktisch alles?

Im Camp hat sich eine kleine Gruppe der Unauffälligen gebildet, die wenig Kamerazeit in Anspruch nimmt. Rebecca fällt nur durch ihr leuchtendes Haar auf, Benjamin hat seinen Akzent, Jörn – tja. Auch Angelina konnte bisher kaum Aufsehen erregen. Ihre Wahl zur Dschungelprüfung kommentierte sie herrlich antiquiert mit „Ach du heiliger Bimbam!“: Sie wundert sich immer noch, warum ausgerechnet sie ran muss: „Ich bin eigentlich nett!“ Dann klettert die Arglose in ein Bassin voller Wassereidechsen, Aale und anderem Getier. Sie kennt nicht so beeindruckende Kraftausdrücke wie Sara, sondern arbeitet sich diszipliniert und nur von kleinen Quiekern unterbrochen durch. Nur den letzten der elf Sterne erreicht die Streberin nicht mehr – „Scheibenkleister!“ Ihre breitgrinsige Freude wirkt aufrichtig wie die einer Zehnjährigen, aber sie hat auch schon gleich eine Spiel-Analyse parat: „Ich glaube nicht, dass ich morgen noch mal gewählt werde.“ Wer sich nicht anstellt, ist raus. Wird allerdings auch kaum Dschungelkönig werden.

Selbst Sonja Zietlow und Daniel Hartwich können diesmal keinen Favoriten ausmachen. Der brave Jörn sieht sich jedenfalls schon auf der Verliererstraße – er polarisiere zu wenig, findet er selbt. Oder, wie Patricia es sagt: „Der ist irgendwie so langweilig.“ – „Is‘ okay“, sagt der stoische Softie dazu. Maren ist schon verzückt (wenn auch nicht verliebt, denn dafür ist er sogar ihr zu nett), und Sara deutet an, sie bekäme eine Gänsehaut – weil Jörn so ein großes Herz hat. Aufregung sieht anders aus. Indes konzentriert sich Walters Hass inzwischen auf Aurelio. „Für zwei Leute ist an der Stelle kein Platz“, konstatiert er und empfiehlt seinem Widersacher: „Soll er doch nach Italien gehen!“ Der macht, was er immer macht: Er behält die Ruhe – und behauptet, Walter zu ignorieren. Dennoch deutet sich ein Duell zwischen den beiden Platzhirschen an.

Bei der ersten Schatzsuche, die Tanja und Jörn bestreiten müssen, zeigt sich, dass RTL durchaus auch Bildungsfernsehen sein kann. Wir lernen das Wort „Nomophobie“: die Angst, nicht auf dem Handy erreichbar zu sein („No-Mobile-Phone-Phobia“) – ein Begriff, den ein britischer Telefonanbieter erfand. Die Insassen entscheiden sich leider für die falsche Alternative („Angst vor schlechtem Ruf“), weil Jörn sich an seine Lateinkenntnisse zu erinnern glaubt, und verzocken so ihren Schokoladen-Gewinn. Dafür bekommt Jörn ein anderes Geschenk: Er darf endlich – zusammen mit Walter! – zur Dschungelprüfung antreten und so dem Alltagstrott entkommen. Er hält sich nämlich gar nicht für langweilig – ihm ist nur langweilig! Doch von den Pet Shop Boys („Being Boring“) wissen wir natürlich, dass das ein und dasselbe ist.

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