Louis XIV – The Best Little Secrets Are Kept

Retro-Rock aus San Diego souverän, aber nicht unprätentiös Aus seiner letzten Band ist Jason Hill ausgestiegen, obwohl die Veröffentlichung des Debüts kurz bevorstand und die Plattenfirma 70 000 Dollar für die (von Hill selbst übernommene) Produktion noch nicht bezahlt hatte. Hill war künstlerisch unzufrieden und wollte weiter, zu mehr Musik und befriedigenden Platten. So jedenfalls erzählt Hill, jetzt Sänger, Gitarrist, Songschreiber und Produzent von Louis XIV die Geschichte – und möchte also als künstlerisch integrer Mann erkannt werden. Wenn man das im Hinterkopf behält, hört man im Retro-Rock von „The Best Little Secrets Are Kept“ nicht nur die vielen Anzüglichkeiten und verwechselt das Quartett aus San Diego auch nicht mit einer bloß hormongesteuerten Attitüden-Schau.

Natürlich: Alles hier gehört in den Rahmen der laufenden Rock-Renaissance und ist in seiner Rückwärtsgewandtheit ganz zeitgemäß. Aber wie Jason Hill seinen manchmal an T.Rex angelehnten Glam-Rock als düstergefährliche Schmuddelbude inszeniert und dazu sehr kreative, lebendig analoge Klänge hinbekommt, das ist viel souveräner als das Werk vieler anderer Debütanten derselben Szene.

Nun ist nicht alles gut auf „The Best Little Secrets…“; manches Riff ist schal und manche Komposition eben doch eine Spur zu prätentiös. Dafür gelingt anderes auf Anhieb: Der laszive Glam-Shuffle „Paper Doll“ mit seinem bösen Gitarren-Thema (und der Duettpartnerin Lindsey Troy), die in ihrer Offensichtlichkeit rührende Lennon-Hommage „All The Little Pieces“, schließlich ein düsterbrüchiger Opus namens „Ball Of Twine“, bei dem Hill eher rezitiert als singt und so eine eigenwillige Atmosphäre kreiert. Wer solche Lieder hinbekommt, will verständlicherweise nicht auf Protz und Rock-Revival reduziert werden. A little secret!

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