Minnie Driver – Seastories :: Passable Songs zwischen Songwriter-Pop und Norah-Jones-Jazz

Zur Ehrenrettung sagt man über Minnie Driver immer zuerst, dass sie schon eine Band hatte, bevor die Welt sie mit „Good Will Hunting“ kennenlernte, allerdings platzte der Vertrag mit Island Records damals. Vor einigen Jahren erschien ihr Debüt, gelegentliches Singen auf Leinwänden und erstaunlich viele Konzerte sagten einem: Die Frau meint es ernst mit der Musik.

Im Vorfeld dieser zweiten, in den USA schon vor ungefähr einem Jahr erschienenen Platte war Driver gar im Vorprogramm derFinn Brothers zusehen. Achtung, Musikologen! Driver bestand offenbar und ist nun eine bessere Sängerin. Jedenfalls wird auf „Seastoriea“ ordentlich musiziert, auch die Lieder sind immer mindestens passabel.

Driver nahm ihren immer etwas traumhaften Songwriter-Americana-Pop zu einer Hälfte in New York auf, mit Ryan Adams und den Cardinals sowie Neil Casal im Studio, Gut improvisierte Arrangements kommen da natürlich heraus, und Driver hat genug Größe, um zwischen den starken Musikern nicht unterzugehen. Herausragend ist in dieser Session „Beloved One“, ein Country-Pop alter Schule, dessen ganz simple Romantik an Natalie Merchant und Fleetwood Mac erinnert. Tatsächlich gelingt das schlichte Gefühl häufiger auf „Seastones“, auch wenn einem manches Lied zu normal vorkommt.

Die Kompositionen der zweiten Session, aufgenommen an der Westküste mit Drivers Band sowie einigen Freunden, sind hoffnungsvoller, soulig jauchzender. Manchmal hat der Pop gar Songwriter-Jazz in den Akkorden und Melodien. Dann klingt Driver ein bisschen wie Norah Jones. Die ist wohl eine bessere Sängerin, aber eine schlechtere Schauspielerin.

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