The Fall – TheUnutterable

MarkE. Smith meckert gut gelaunt auf seiner besten Platte seit Jahren N ach mittlerweile beinahe einem Vierteljahrhundert Bandhistorie ist es zuletzt immer schwieriger geworden, der Flut an Veröffentlichungen von The Fall Herr zu werden. Nach Mark E. Smiths missglückten, etwas schmierigen House-Entwurf „Leritate“ (1997), zeigte „The Marshaü Suite“ (999) den Herrn der Schrullen wieder auf dem Wege der Besserung. Auf seinem diesjährigen fersuch über das Unaussprechliche bittet der „am schlechtesten gelaunte Mann im Pop“ („NME“) um seine wohlverdiente Rehabilitation und um eine veränderte Wahrnehmung seiner Person. Zugegeben: Natürlich klingt der Mann aus Manchester auch auf „The Unutterable“ vitriolisch und missmutig, verdrießlich und gereizt. Und natürlich wird er mindestens zwei seiner vier Helfer binnen der nächsten Monate schon wieder feuern.

Doch eines darf nicht vergessen werden: Mark E. Smith ist, und das nicht erst seit heute, vor allem auch ein großer Humorist Zwar geriert er sich zuweilen noch immer unnachgiebig („Two Librans“) und vehement („Sons Of Temperance“), doch dann sinniert er zu Lounge-Pop-Rhythmen und allerlei Geflöte und Geklimper über Kürbissuppe und Kartoffelbrei („Pumpkin Soup And Mashed Potatoes“), als hätte er nach Jahren des Mühsais endlich die Vorzüge des fruchtbaren Scheiterns erkannt In seiner Spätphase scheint es dem Eigenbrötler ähnlich zu gehen wie dem großen Grantler Thomas Bernhard, dessen feiner Humor nach all dem Querulieren geflissentlich überlesen wurde. Dabei gehört Smith doch in die Reihe der vom übellaunigen Österreicher ausgerufenen „Spaßphilosophen“: Pascal, Schopenhauer, Kant, Mark E. Smith. „The Unutterable“ zeigt das musikalische Äquivalent zu Klaus Kinski, den Aguirre Manchesters, also teilweise schon so geruhsam und liebenswürdig, dass man sich so seine Gedanken macht: Smith auf der Gartenparty, beim Ringelpiez mit Anfassen, selbstredend beim Pizza essen. Der Spätherbst des Diktators.

„The Unutterable“ ist natürlich immer noch eine The Fall-Platte. Doch sie ist die beste seit vielen Jahren.

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