Dodgy – Free Peace Sweet :: A&M / Polydor

Dodgy sind die Freak Brothers des englischen Musikbetriebs. Outsider, Auslaufmodelle, auf jeden Fall sehr glückliche Menschen. Mit ihrem schon legendären Hippie-Van kurven sie an der Peripherie des Britpop, im Kofferraum ein gut ausgesuchtes Sortiment freundlicher Drogen. Jedes ihrer Alben ist in der Heimat ein solider Verkaufsartikel, zum neuen Ding hat sie jedoch noch niemand erklärt. Und zu (zweifelhaftem) Ruhm sind die drei Freunde eigentlich nur deshalb gekommen, weil sie einst ihren Freunden von den Bluetones gezeigt haben, wie man eine Gitarre hält.

Aber der Magic Bus rollt weiter. Dodgy haben nie ein Hehl aus ihren Vorlieben gemacht, und so bleiben auch auf „Free Peace Sweet , Langspielwerk Nummer drei, The Who der Haupteinfluß. Nein, natürlich verausgabt sich Nigel Clark am Mikro nicht wie Roger Daltrey, und Andy Miller ist auch kein zweiter Pete Topnshend. Denn Dodgy sind in allem maßvoll. Der Beat ist verhalten, Feedback-Orgien sind ihre Sache nicht. Trotzdem bescheren die gleichsam entschlackten Who-Reminiszenzen einige hübsche Momente. Das geht gleich am Anfang los mit dem schmissigen „In A Room“, und „Ain’t No Longer Asking“ zeigt, wie „Magic Bus“ vielleicht geklungen hätte, wenn damals schon TripHop erfunden worden wäre.

Natürlich können Dodgy auch all die anderen Größen aus ihrer sicher nicht kleinen Plattensammlung zitieren. „You ve Gotta Look Up“ kulminiert in der Zeile „Ybu gotta look up (don’t look down on me)“, die als geschmeidiger Beach Boys-Chorus dargeboten wird. Und die R&B-Nummer „Prey For Drinking“ riecht nach einer jungen Band von der Insel, die gerade Creedence Qearwater Revival entdeckt hat Britpop irgendwie, Britpop ohne Glamour.

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