The Who – Sell Out

Als Hommage an jene Radiopiraten, denen Harold Wilsons Labour-Regierung im Sommer 1967 den Garaus gemacht hatte, funktionierte „5ell Out“ fein. Noch heute sorgen die Radio-London-Jingles zwischen den Tracks für nostalgisches Kribbeln. Als Songsammlung versagt das Album indes. In Ermangelung von Songs. Sicher, „I Can See For Miles“ ist famos, aber das hatte man längst als Single. Der Rest ist psych-poppiger Wohlkang mit Pennäler-Lyrik („Mary-Anne With The Shaky Hands“), pfiffig performierter Vocal Pop ohne Tiefe („Tattoo“) oder zeitspezifischer Nonsense mit niedrigem Ausschlag auf dem Excentro-Meter. Sehr zu Pete Townshends Leidwesen schaffte „Sell Out“ nicht einmal die Top-Ten der UK-Charts, eine Hürde, die das Vorgänger-Album „A Quick One“ noch (knapp) genommen hatte. Worauf Pete schrecklich unter Blähungen litt, was seinem folgenden Projekt zugute kam: „Tommy“. Als period piece lässt sich „Sell Out“ dennoch goutieren, erst recht in exzellenter Klangqualität wie auf dieser 180g-Edition.

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