The Fame Recordings :: Eine Compilation mit Aufnahmen des Deep-Soul-Songschreibers

Er war einer der wichtigsten Architekten nicht nur für den Erfolg, den Rick Hall mit seinen Fame-Studios hatte, sondern des ganzen Southern Soul. Seine öfter auch mit Donnie Fritts und Sponer Oldham komponierten Songs begründeten oder konsolidierten viele Sangeskarrieren von James Carr bis Aretha Franklin und den Box Tops. An einer eigenen mühte Dan Penn sich auch ab, aber die wollte trotz ein paar als Versuchsballons veröffentlichter Singles nie in die Gänge kommen. Was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass er – anders als der als Gitarrist vertraglich aktive Eddie Hinton mit dem teilweise Otis Redding zum Verwechseln ähnliche Timbre – kein begnadeter Sänger war.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Wallace Daniel Pennington seinen ersten Hit, „Is A Bluebird Blue“, für den aller Deep-Soul-Ambitionen unverdächtigen Conway Twitty geschrieben hatte. Die große Liebe des Sam-Cooke- und Ray-Charles-Fans galt dennoch dem Rhythm & Blues. Was ihn inspirierte, erzählt er ausführlich auf zwölf Seiten der dieser Retrospektive seiner Fame-Demos beiliegenden Broschüre. Lange zuvor hatte ihn Peter Guralnick in „Sweet Soul Music“ als graue Eminenz des Genres und nicht weniger als „the renegade white hero of this book“ porträtiert. Dass seine Solo-Karriere so vielen potenziellen Hits zum Trotz nie wirklich abheben wollte, hatte vielleicht auch damit zu tun, dass er optisch als Rockabilly-Idol durchgehen konnte. Dazu passten wiederum seine klassischen Soul-Balladen wie „Take A Good Look“ – ideale Vorlagen für jemanden wie Bobby „Blue“ Bland – so überhaupt nicht.

Wenn letzterer Song, einer von vielen großen unter diesen zwei Dutzend Demos (ein einziges davon bislang überhaupt veröffentlicht!), eines beweist, dann was für eine vielseitiger Vokal-Stilist Dan Penn war. Genau genommen ist diese Retrospektive auch eine wahre Fundgrube für derzeit so populäre Neo-Soul-Divas, die hier jenseits seiner Evergreens wie „The Dark End Of The Street“, „You Left The Water Running“ oder „A Woman Left Lonely“ hochkarätige Songs der Gattung entdecken könnten.

Wobei Dan Penn Songwriting nicht als monokulturelle Tätigkeit betrieb. „Keep On Talking“ etwa klingt wie klassischer Smokey Robinson & The Miracles, „Far From The Madding Crowd“ schon ziemlich von Leiber/Stoller inspiriert (weshalb es die Drifters auch bald aufnahmen), und mit Phil Spector im Hinterkopf ist da auch schon mal ein Song geschrieben und produziert. Die faszinierendsten allerdings sind die ganz dem Deep Soul zugehörigen Songs, die ein ums andere Mal wie verschollene Klassiker klingen, die Otis Redding und Aretha Franklin leider nie aufnahmen. Die schönste Drifters-Hommage hier hat den Titel „Rainbow Road“, die an Sam Cooke ist „I Need A Lot Of Loving“. (Ace/Soulfood) franz schöler

Blue Öyster Cult

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