Aus dem Byrds-Nest

„Nein, gezählt habe ich sie bislang nicht“, sagt John York, auf die Frage, ob er eigentlich wisse, wie viele Instrumente er spiele. Auf „Claremont Dragon“, seinem ersten Soloalbum, spielt er neben Gitarre und Bass jedenfalls noch ein gutes Dutzend exotischster Klangerzeuger – von der Pipa (einer chinesischen Laute) über die Oud (der arabischen Laute) bis hin zur Go Zheng (einer chinesischen Tischharfe).

Aber die Bescheidenheit war schon immer die Zier Yorks, den es nach ersten Band-Gehversuchen im heimischen New York 1965 ins damalige Musiker-Mekka Kalifornien verschlug – wo er schon bald auf den Mann stieß, der Tex-Mex und britischen Pop erfolgreich paarte (Doug Sahm) und Bassist von dessen Sir Douglas Quinta wurde.

Es folgen Jobs u. a. bei The Mamas And The Papas, Steppenwolf und der Johnny Rivers Band, bis ‚York 1968 das Angebot bekommt, bei den Byrds den durch Chris HiUmans Ausstieg vakanten Bassisten-Posten zu übernehmen. Fortan schreibt York, der an Folkrock-Klassikern wie „Dr. Byrds And Mr. Hyde“ oder „The Bailad 0}Easy Rider“beteiligt ist, nicht nur ein wichtiges Kapitel Rock-Historie mit, sondern lernt von Byrds-Guru McGuinn, dass amerikanische Roots-Musik ihren Anfang nicht in einer 12-saitigen Gitarre hatte.

„Roger ist heute – Byrds-Fans mal außen vor – ein sträflich unterbewerteter Musiker“, sagt York über den ehemaligen Bandleader. „Er und Chris Darrow (der auf „Claremont Dragon“ Dobro, Slide- und Steel-Guitar beisteuert), haben mir über die Musik unserer native indians auch die Pforten zu ethnischen Klängen aus aller Welt geöffnet Der Reiz, auch die entsprechenden Instrumente kennen und beherrschen zu lernen, kam wie von selbst“

Mag York einen Hippie schimpfen, wer will, aber das Credo seines Albums können nur Kretins leugnen, denn es stimmt: „Diese Musik ist eine Brücke von Westen nach Osten und zurück, von einst bis jetzt und von uns zu ihnen.“

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