Warum heißt die Band von Justin Vernon eigentlich Bon Iver?

Panikattacken und eine tiefe Freundschaft mit Kanye West: ROLLING STONE hat die wichtigsten Fakten zur Band und dessen Mastermind Justin Vernon zusammengetragen.

Die Band Bon Iver um Songwriter und Sänger Justin Vernon schaffen einen Spagat, von dem unzählige andere Bands nur träumen können: bedingungslose künstlerische Freiheit, weltweite Anerkennung und finanzieller Erfolg. Was 2008 mit dem Album „For Emma, Forever Ago“ begann, erlebte in den folgenden Jahren einen unvergleichlichen Höhenflug.

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Bon Iver gewannen zwei Grammys und veröffentlichten Alben, die nicht nur die Kritiker begeisterten, sondern ebenso Fans der unterschiedlichsten Genres zusammenführten. Folk, Singer-Songwriter, elektronische Musik, Pop, Rock, Soul – all jene Musikrichtungen finden in der Musik von Bon Iver mühelos zueinander. So auch auf ihrem neuen Werk „i,i“.

Was man deshalb über Bon Iver wissen muss:

1. Das erste Album von Bon Iver entstand in einer Jagdhütte

Im Jahr 2006 brach Justin Vernons Band DeYarmond Edison auseinander, deren Mitglieder gemeinsam nach Raleigh in North Carolina gezogen waren. Auch die Beziehung zu seiner damaligen Freundin ging in die Brüche. Niedergeschlagen und geplagt von Pfeifferschem Drüsenfieber zog Vernon zurück in seine Heimat Wisconsin. Dort bezog er die Jagdhütte seines Vaters nahe der Kleinstadt Eau Claire, um in Isolation die Erlebnisse der vergangenen Monate zu verarbeiten.

Es gehörte nicht zu Vernons Plan, während dieser Tage ein Album aufzunehmen. Vor allem war es aber die Musik, die ihm dabei half, mit seinen Emotionen fertig zu werden. Stück für Stück entstand „For Emma, Forever Ago“. Vernon nutzte simples Equipment, das er sich teilweise bei Freunden und seiner Familie lieh. Die Aufnahmen wollte er zunächst als Demos an Plattenfirmen versenden, doch nach positiven Reaktionen aus seinem Umfeld entschied er sich dazu, die Lieder in ihrer damaligen Form und in Eigenregie zu veröffentlichen. Das Phänomen Bon Iver nahm damit seinen Lauf.

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2. Ein offizieller Bon-Iver-Tag

Der Bürgermeister von Milwaukee, der Hauptstadt von Wisconsin, machte den 22. Juli zum offiziellen Bon Iver Day. Anlässlich der anstehenden Welttournee im Jahr 2011 wollte er damit seine Wertschätzung gegenüber der Band ausdrücken, die so viel für den Staat im äußersten Norden der USA getan hatte. Die tiefe Verwurzelung Justin Vernons in dessen Heimat, aus der er auch nach den großen Erfolgen nicht wegzog, tat dabei ihr Übriges. Der Bürgermeister von Eau Claire ernannte darauf den 13. Dezember ebenfalls zum Bon Iver Day.

3. Justin Vernons Kampf gegen sich selbst

Trotz der Erfolge mit seiner Musik – bzw. aufgrund der Erfolge – sah sich Justin Vernon nach der Veröffentlichung des zweiten Bon-Iver-Albums „Bon Iver“ und den langen Tourneen mentalen Problemen ausgesetzt. Berühmt zu sein, ist nie das gewesen, worum es ihm ging, wie er gegenüber dem britischen „Guardian“ in einem Interview zu verstehen gab. All die Begleiterscheinungen sorgten dafür, dass er Zeit für sich und abseits der Band brauchte.

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Er entschloss sich dazu, eine Weile auf der griechischen Insel Santorini zu leben. Da er aber ein schlechter Planer sei, reiste er zu einer Zeit nach Europa, in der die Insel wie ausgestorben war. Inmitten der ohnehin schon herausfordernden Situation erlebte Vernon darüber hinaus Panikattacken und Angstzustände, sodass er zurück in die USA reiste, um sich dort professionelle Hilfe zu suchen. Doch auch Momente der Freude und der Produktivität habe es in Griechenland gegeben. Die ersten Ideen für das 2016 erschienene Album „22, A Million“ entstanden auf Santorini. Über seinen Kampf um mentale Gesundheit sagte er dem Guardian:

„Ich mag es nicht, darüber zu sprechen, aber ich finde, dass es wichtig ist, damit andere Menschen mit diesen Erfahrungen dadurch nicht denken, dass es nur ihnen so geht“

4. Bon Iver und Kanye West

Eine der wichtigsten Personen, die Justin Vernon daran erinnerten, auf seine Bedürfnisse zu achten, war niemand geringeres als Kanye West. Laut Vernon gehe es West darum, sich selbst zu lieben und an sich zu glauben. Ebenfalls im Interview mit dem „Guardian“ erzählte er: „Ich habe ihn neulich sagen hören: ‚Ich liebe mich selbst, damit andere Menschen sich selbst lieben können‘. Damit sie morgens aufstehen, einen Song anmachen und sagen: ‚SCHEIßE JA!‘ Und darum geht es.“

Bereits Jahre zuvor hatten Justin Vernon und Kanye West gemeinsam an Wests Erfolgsalbum „My Beautiful Dark Twisted Fantasy“ gearbeitet. West wollte, dass Vernon zu ihm nach Hawaii kam, doch der kälteliebende Vernon zog es vor, in Wisconsin zu bleiben. Tatsächlich machte sich Kanye West auf in den winterlichen Staat an der kanadischen Grenze, doch heftige Schneefälle durchkreuzten seine Pläne. Sein Flug wurde annulliert. Schließlich flog Vernon doch nach Hawaii und fand in Kanye West einen guten Freund.

5.Warum heißt die Band Bon Iver?

Als Justin Vernon durch das Pfeiffersche Drüsenfieber ans Bett gefesselt war, blieb ihm nicht viel anderes übrig, als stundenlang DVDs zu schauen. Darunter befanden sich einige Staffeln der 1990er-Serie „Nothern Exposure“, die in Alaska spielt. Die Protagonisten grüßten sich gegenseitig mit den Worten „Bon Hiver“, französisch für „guter Winter“, wenn die ersten Schneefälle anstanden. Vernon notierte sich das Gehörte als „Boniverre“, doch als er die korrekte Schreibweise erfuhr, entschied er sich dagegen. Das Wort „Hiver“ erinnerte ihn damals zu sehr an „liver“ (Leber) und damit an seine Krankheit.

Justin Vernon

6. „Perth“ von Bon Iver erinnert an Heath Ledger

Der Song „Perth“, Opener des Albums „Bon Iver“, ist nach der gleichnamigen australischen Stadt benannt. Es geht darin jedoch weniger um Justin Vernons eigene Erfahrungen in Down Under, sondern um die Heimatstadt des verstorbenen Schauspielers Heath Ledger. Im Januar 2008 drehten Vernon und der Regisseur Matt Amato das Video zum Lied „The Wolves“ im Elternhaus von Justin Vernon in Eau Claire.

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Nachdem die Aufnahmen beendet waren, erhielt Amato die schreckliche Nachricht, dass sein bester Freund Heath Ledger gestorben war. Ledgers ehemalige Ehefrau, Michelle Williams, rief dafür in Wisconsin an. Vernon tröstete Amato zwei Tage lang, der Geschichten davon erzählte, wie sehr es Ledger genossen hatte, in seiner Heimatstadt reiten zu gehen. Am nächsten Tag begann Vernon mit dem Schreiben von „Perth“.

Taylor Hill WireImage

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