Corey Taylor: „Chester Bennington und Chris Cornell waren absolut keine Feiglinge“

In einem Gespräch über sein Buch „America 51“ ging der Frontmann von Slipknot und Stone Sour auf die zahlreichen kritischen Kommentare zu den beiden Todesfällen ein.

Nur Stunden nachdem gemeldet wurde, dass sich Chester Bennington das Leben genommen hat, gab es in den sozialen Netzwerken heftige Auseinandersetzungen. Einige User behaupteten, dass der Sänger von Linkin Park ein Feigling sei, weil er seine Familie und Freunde im Stich lasse und mit seiner Depression anders hätte umgehen können.

Eine ähnliche Argumentation gab es auch zu hören, als sich im Mai Chris Cornell (Soundgarden) in einem Hotel in Detroit erhängte. Zum Teil wurden diese zynisch anmutenden Gedanken noch dadurch unterstützt, dass die Witwe Cornells die Suizidabsicht des Musikers öffentlich bezweifelte.

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Nun ist Corey Taylor, der Kopf von Slipknot und Stone Sour, auf die Diskussion eingegangen. In einem Gespräch über sein Buch „America 51: A Probe into the Realities That Are Hiding Inside „The Greatest Country in the World“, einer Auseinandersetzung über den Zustand Amerikas im 21. Jahrhundert, wehrte er den Vorwurf, beide Musiker seien „Feiglinge“, vehement ab.

Depressive Menschen sind nicht allein mit ihren Problemen

„Die beiden als Feigling zu bezeichnen ist eine wirklich unreife Sicht auf die Dinge“, so der 43-Jährige, der gut mit Bennington befreundet war. „Es ist die einfachste Art mit etwas umzugehen, ohne sich wirklich damit zu beschäftigen, welche ernsthafte Angelegenheit das ist. Es fällt nicht schwer, anderen Menschen einen solchen Stempel zu verpassen, so dass man sich selbst davon losmachen kann – in der Hoffnung, dass es einen auch selbst nicht trifft, obwohl man bereits mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Überhaupt sind depressive Menschen konstant Schmerzen ausgesetzt.“

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Taylor setzt sich seit Jahren für die Enttabuisierung psychischer Leiden ein. Die Selbsttötungen des Soundgarden– und Linkin-Park-Sängers bezeichnete er als „gottverdammte Tragödie“. Seiner Meinung seine beide deswegen ganz sicher keine „Feiglinge“. Zornig mache ihn allerdings auch die Aussage einiger Menschen, dass der Suizid der Sänger „nur eine Frage der Zeit“ gewesen sei. Taylor: „Selbsttötung ist nie eine frühzeitig beschlossene Sache.“

All den Menschen, die mit einer Depression oder anderen psychischen Problemen zu kämpfen haben, sagte er während des Buchgesprächs: „Haltet durch, ihr seid nicht alleine. Kein Mensch auf der Welt, der so fühlt, ist alleine. Es ist unheimlich wichtig, dass diese Menschen das wissen.“

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