Die Diabolischen/Last Dance

Jeremiah S. Chechik/Bruce Beresford

Sex-Symbol Sharon Stone, bei der Vergabe der Oscars für ihre Rolle in „Casino“ übergangen worden, sucht die Konfrontation mit den Charakterrollen. In „Die Diabolischen“, einem US-Remake des fabelhaften französischen Thrillers „Les Diaboliques“ (1954), ist sie schön, kühl und fast so gut wie damals Simone Signoret. Sie ist Mathe-Lehrerin an einem Internat und Mätresse des widerwärtigen Direktors Guy (Chazz Palminteri), der offen seine schöne und kränkelnde Frau (Isabelle Adjani) demütigt. Als die Frauen den Fiesling in der Badewanne ertränken, verschwindet seine Leiche und tauchen perfide Hinweise eines Mitwissers auf. Sharon Stone hat ihre Sex-Szenen herausschneiden lassen – aber die hätten die mäßige Inszenierung auch nicht viel aufregender gemacht.

In „Last Dance“ möchte Sharon Stone häßlich aussehen, weil sie eine trotzige, zum Tode verurteilte Doppelmörderin spielt, und daher ist sie schön und auch nicht schlecht. Schlecht ist Rob Morrow, der als humaner Junganwalt und Eiferer im Porsche auf schön abgefilmten Landstraßen kurvt, um seine Klientin vor der Hinrichtung zu bewahren, weil er sie liebt und sie kein schlechter Mensch ist. Schlecht ist vor allem Schönfilmer Bruce Beresford, dem es mehr um das Melmodram als das Drama des Menschen geht. Am Ende findet er fast zu jener Nüchternheit, die Tim Robbins in „Dead Man Walking“ zeigt, aber da hat das Pathos der Bilder und der Musik bereits jede Anteilnahme abgestumpft.

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