Folge 40

Diese Kolumne wird (noch) nicht von Tchibo gesponsert

Manche Verdummungsversuche gehen unserem Kolumnisten noch nicht weit genug. Er hat da eine Idee

Wenn man nach Gründen für die menschliche Dummheit sucht, stößt man neben all den genetischen, mimetischen und sozialen Bedingungen auch auf die Interessen einiger weniger, die aus dem Fakt der Unwissenheit ihrer Mitmenschen einen Vorteil für sich ableiten möchten.

Sie haben über die Geschichte hinweg Taktiken entwickelt, um mit der Dummheit der Majorität progressiv zu arbeiten. Dazu gehören das Verdummisieren und das Für-dumm-Verkaufen. Diese beiden Taktiken finden sich in der Öffentlichkeit immer wieder.

Der Bereich der Verdummisierung wird zuverlässig von den edukativen Medien wie der „Bild“-Zeitung, dem Privatfernsehen und den sozialen Netzwerken übernommen.

In den Bereich des Für-dumm-Verkaufens würde ich zum Beispiel das Umbenennen von Großarenen verorten. Seit etwa 30 Jahren verkaufen Städte das Recht an den Namen ihrer Arenen. Dabei kommt es dann zu den absonderlichsten Bezeichnungsungetümen:

Aus der Philipshalle in Düsseldorf wurde die „Mitsubishi Electric Halle“. Der MSV Duisburg spielte plötzlich in der „Schauinsland-Reisen-Arena“. In Halle wurde aus dem  örtlichen Stadion erst der „Erdgas Sportpark“ und dann das „Leuna Chemie Stadion”. Die Fans von Eintracht Frankfurt, die jahrzehntelang ins Frankfurter Waldstadion pilgerten, liefen auf einmal in die „Commerzbank-Arena“. Und das frühere Leipziger Zentralstadion firmierte anschließend als „Red Bull Arena“.

Besonders schlimm traf es den Greuther Fürth mit dem „Playmobil-Stadion“ und vor allem den SC Wiener Neustadt, denn der spielte auf einmal im „Teddybären- und Plüsch-Stadion“. Nachdem wir bereits seit langem verkaufte Fußball und Sportvereine wie Bayer Leverkusen, Opel Rüsselsheim und Gummi Mayer Landau haben, verstehe ich nicht, warum dann nicht auch gleich ganze Städtenamen verkauft werden.

Airbus Hamburg, Continental Hannover oder Berlin by Sony wären doch eine schicke und adäquate Weiterentwicklung dieses Trends. Ich würde sogar meinen eigenen Namen zur Verfügung stellen, wenn mich denn jemand kaufen wollte. Rocko „Tschibo“ Schamoni könnte ich mir zum Beispiel gut vorstellen.

 

 

 

 

 

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