Die Modernisierung der MAINZELMÄNNCHEN

In einer Anstalt, die wie eine Trutzburg hoch auf einem Berg thront, hält man seit über 40 Jahren sechs verhaltensauffällige Wesen gefangen, die noch nicht einmal raus aus ihrem rechteckigen Kasten durften, aber trotzdem nie in einem Bericht von amnesty international auftauchten.

Die Rede ist natürlich von den Mainzelmännchen, jenen sechs Wesen, die ihren ersten Auftritt am 2. April 1963 hatten, einen Tag nach dem Start des ZDF. Von Anfang an waren sie Underdogs, die nichts anderes zu tun hatten, als zwischen Werbespots Faxen zu machen und so als Kulissenschieber einen Reklamefilm vom nächsten zu trennen.

Im 41. Lebensjahr hat man die Mainzelmännchen nun geliftet. Jetzt präsentiert sich das wohl albernste Sixpack der Welt als hippe Wohngemeinschaft, die aus lauter fortschrittsfreundlichen Jungliberalen zu bestehen scheint. Aus den Individualisten ist, abgesehen von Det, dem Tradionalisten, ein glatt polierter Haufen trendgeiler Mitmacher geworden, eine werbeaffine Bande alerter Typen, die im Januar sogar ein Album rausbringt. Aber wer „Die deutsche Stimme“ überstanden hat, der hält auch den neuen Anstaltssound aus.

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