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41 Jahre „E.T.“: Wie ein hässlicher Kartoffelzwerg zu Tränen rührte

Die Geschichte über einen Außerirdischen, der auf der Erde gestrandet ist, bleibt bis heute Steven Spielbergs größter Kino-Triumph. Vor 41 Jahren kam der Film in die deutschen Kinos.

Um seine streitenden Eltern nicht zu hören, stopfte der junge Steven Spielberg Handtücher in den Spalt unter seiner Zimmertür. Der Vater verließ die Familie, als Steven ein Teenager war. Als Regisseur machte er zerrüttete Beziehungen zum Motiv. Hier ist es ein Außerirdischer, der auf der Erde zurückgelassen wird. Sein neuer Freund ist Elliott (Henry Thomas), ein Scheidungskind.

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Bevor „E.T.“ 1982 zum seinerzeit erfolgreichsten Film aller Zeiten wurde, standen „Star Wars“, „Der Exorzist“ oder Spielbergs „Weißer Hai“ an der ewigen Spitze, krachende Werke, in denen Blut floss. Auch „E.T.“ war ein Spektakel, samt Ufos und ein wenig Magie – aber in erster Linie ein Familiendrama über Heimatlose, das ohne Gewalt auskam.

„Nach Hause telefonieren“ ist eines der bekanntesten Kinozitate: Es vereint die Sehnsucht des Außerirdischen mit seinem Glauben an die Möglichkeiten irdischer Kommunikationstechnik. Wir Menschen sind keine schlechten Kerle, heißt das, und geben nach außen beziehungsweise nach oben ein fortschrittliches Bild ab. Zwischen Mensch und Alien entsteht ein Geben und Nehmen, denn E.T. wird in unsere Rituale eingeführt, assimiliert. In der lustigsten Szene muss er zu Halloween mit verkleideten Kindern durch die Straßen ziehen – und fällt natürlich nicht auf.

Steven Spielberg beschwört die Magie des Kindseins

Berechtigt war die Wut der Fans, weil der Regisseur in der Special Edition von 2002 digitale Veränderungen vornahm, die auffälligste der Austausch seines Aliens, plötzlich per Computer animiert. Selten genug, dass Regisseure Fehler korrigieren, aber in den zuletzt erschienenen Editionen wird wieder die schöne Kinoversion präsentiert.

Es bleibt Spielbergs größte Leistung, dass dieser hässliche, streichelfellfreie Kartoffelzwerg zum Helden unzähliger Kinder wurde. Und es sind die Kinder, Vorstadtkinder auf BMX-Rädern, die ihn vor motorisierten Regierungshäschern retten. Später huldigte das Kino mit den „Goonies“ solchen Kids, danach kam J. J. Abrams mit „Super 8“, zuletzt natürlich das Serienphänomen „Stranger Things“.

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Die „E.T.“-Verfolgungsjagd endet mit einem Triumph kindlichen Glaubens: Elliott schließt die Augen, dann gehen er und sein Freund in die Luft – fliegen mit ihrem Fahrrad über die Köpfe ihrer Verfolger hinweg. Mehr noch als eine Pointe ist dies E.T.s Geschenk an den Jungen: Er lässt ihn im Glauben, Zauberer zu sein.

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