Finley Quaye

Die Band ist schon mal gut: präzise, tight, Dub-Reggae von ganz hinten und ganz unten raus. Ein achtköpfiges Ensemble samt dominanter Bläsergruppe – steht auf der Bühne des halbwegs gefüllten Kiez-Clubs, darf sich und das mit Trendies und Normalos gleichermaßen bestückte Auditorium drei Instrumental-Nummern lang warm spielen. Die James-Brown-Masche verheißt doch das eine oder andere Abenteuer im Land des guten Groove.

Doch wer danach ein Entree des Matadors nach allen Regeln großer Soul-Show-Kunst erwartet hatte, sieht sich ge- und enttäuscht Finley Quaye – lilafarbenes Hemd, undefinierbare Schlabberhose – schlurft auf die Bühne, als ginge ihn das Ganze gar nicht soviel an. Is‘ was? Da legen sogar die Roadies beim finalen Amp-Check mehr Emphase an den Tag. Steht da ein querköpfiger absolute beginnet, der Unsicherheit mit aufgesetzter Coolness zu überspielen versucht? Oder will er gar ganz bewußt die üblichen Performance-Mechanismen untergraben? Trickys ZJjähriger Onkel (!) aus Edinburgh präsentiert sich jedenfalls als Nicht-Kommunikator. Kaum ein „thank you“ kommt ihm über die Lippen, von weitergehenden Äußerungen zu schweigen, Lei the music do the talking!

Das tut sie denn auch. Geschickt nimmt Quaye mit einem Akustik-Intermezzo Druck und Tempo heraus. „Love Gets Sweeter“. Fingerschnippend läßt Bobby McFerrin grüßen. Im Finale muß erwartungsgemäß noch mal „Sunday Shilling 1 ^ in der treibenden Album-Version ran. Im Studio hat Finley Quaye auf Anhieb eine musikalische Identität gefunden. Doch auf der Bühne wirkt das oft noch zu statisch und ausbaufähig. Der Mann müßte sich ja nicht zum Kasper machen, um die anspringende Kraft und Wärme seiner Musik in eine verkable Performance umzusetzen, die diese Bezeichnung auch verdient.

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