„It Must Schwing!“ im Venue Berlin: Die Geschichte von Blue Note

Die Freunde Alfred Lion und Francis Wolff gründeten in den 30er-Jahren Blue Note Records. Zum 80. Jubiläum präsentierte ROLLING STONE die exklusive Vorpremiere des Dokumentarfilms „It Must Schwing!“, der die Entwicklung des legendären Jazz-Labels eindrucksvoll rekonstruiert.

Am Anfang war Berlin: Alfred Löw ging im Jahr 1925 zu einem Jazz-Konzert der Chocoloate Kiddies mit Sam Wooding im Admiralspalast – dort traf der 16-Jährige Frank Wolff, einen vom Jazz begeisterten Fotografen. Es entstand eine Freundschaft, aus der das bedeutendste aller Jazz-Labels hervorging: Blue Note.

Zum 80. Geburtstag der Plattenfirma präsentierte der ROLLING STONE die Geschichte des Labels Eric Friedlers Dokumentarfilm „It Must Schwing!“ im Venue Berlin. Bei einem Podiumsgespräch mit ROLLING-STONE-Redakteur Maik Brüggemeyer und dem Jazz-Experten Andreas Müller äußerte Eric Friedler seine Begeisterung für das Sujet: „Von den etwa 1000 Platten, die Blue Note veröffentlicht haben, sind 750 legendär.“

Löw emigrierte in den 30er-Jahren von Deutschland nach New York City, wo der Jazz aufblühte, und nannte sich fortan Alfred Lion. Sein bester Freund Frank Wolff folgte nach Kriegsanfang und wurde als Francis Wolff Geschäftspartner der 1938 gegründeten Blue Note Records. Der Film begleitet die Entwicklung der Plattenfirma mit Stimmen von Musikern wie dem krächzenden Lou Donaldson, der einzigen weißen Sängerin Sheila Jordan und dem bei der Venue-Verastaltung anwesenden Klarinettisten Rolf Kühn. Die Dokumentation zeigt auch die unterschiedlichen Temperamente von Lion und Wolff, sie sich in der Liebe zum Jazz vereinten. „Es ist schließlich die Geschichte einer Freundschaft“, so Friedler.

Blue Note war nicht bloß eine Plattenfirma – es war eine Familie, sagt einer der Musiker in dem Film. „Sie lebten die Utopie der Civil-Rights-Bewegung, lange bevor es sie gab“, erklärt der Regisseur. Die überwiegend schwarzen Musiker wurden von Lion und Wolff anständig bezahlt, vor und nach Konzerten beschützt und bei Problemen umsorgt. Dafür machten die Künstler zu jeder Tages- und Nachtzeit neue Aufnahmen, um Löws „It must schwing!“-Anspruch zu erfüllen.

Der familiäre, spontane Geist von Blue Note lebt weiter – in Eric Friedlers Film, in der heute noch bestehenden Plattenfirma und in kleinen Jazz-Labels, die sich demselben Geist verschrieben haben. Andreas Müller nennt We Jazz in Helsinki: „Kennt zwar keiner, aber die machen großartige Sachen!“

„It Must Schwing!“ wird in einigen Sondervorstellungen im Kino gezeigt; im Dezember läuft der Film in der ARD. Einen Text zu „It Must Schwing!“ lesen Sie in der September-Ausgabe des ROLLING STONE.

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