Kids in der Wüste

Eigentlich wollte RS-Reporter Jürgen Sander nur einen alten Bekannten besuchen, als er vergangenen Winter nach Joshua Tree reiste – Jesse Hughes von der Band Eagles Of Death Metal. Das Rancho De La Luna-Studio beherbergte indes noch weitere Gäste: die Arctic Monkeys. Und so wurde Sander zufällig zum Zeuge von deren Zusammenarbeit mit Josh Homme.

08. Dezember 2008, Rancho de La Luna, Kalifornien. Matthew Helders hat den Kragen weit hochgeschlagen. Er stochert gedankenverloren in der Feuerstelle herum. Würden die Arctic Monkeys daheim in England aufnehmen, würde man ihnen vermutlich Tag für Tag die Tür einrennen. Täglich gebe es Anfragen für Studioberichte, erklärt Matthew, bevor sein Blick sich wieder verliert in diesem so anderen Panorama: Die Bergketten des Joshua-Tree-Nationalparks schimmern am Horizont, im Tal davor leuchten nur ein paar Lichter, und wenn man es nicht drauf anlegt, trifft man hier kaum einen Menschen.

„The Kids“ werden die vier Engländer hier von allen genannt. Von ihrem Produzenten Josh Homme, dem Szene-Vater Chris Goss und dem Live-Mischer all dieser Bands namens Hutch. Hutch war gestern mit den Kids im Park. „Die haben ihren Mund nicht mehr zubekommen“, lacht er. „Es ist halt ein magischer Ort. Wie das Studio.“ Jenes Studio, die Rancho Oe La Luna, ist der Geburtsort von Kyuss, den Queens Of The Stone Age und den Eagles Of Death Metal. Hauptsächlich aber ist es die Wohnung von Dave Catching, einer weiteren Konstante der Szene, der gerade drinnen etwas Essen kocht. Der Eingangsbereich samt Küche beherbergt das Mischpult, das Wohnzimmer ist der Aufnahmeraum, im Kleiderschrank wird ein Bassverstärker abgenommen, und im Schlafzimmer steht das Gesangsmikrofon.

Morgen kommt der Mann von der Plattenfirma aus England. „Ich bin gespannt, was er sagt“, freut sich Homme. „Die Kids haben ein bisschen gebraucht, aber jetzt genießen sie es. Wenn wir nicht mehr können, setzen wir uns eben raus und schauen in die Nacht.“

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