Kritik: „Game of Thrones“, Staffel 8, Folge 1: Peinlicher Drachen-Ritt

Die erste Episode der letzten Staffel von „Games of Thrones“ handelt vom großen Aufmarsch im Norden. Bis auf den Vorspann gibt es aber nicht viel Neues zu entdecken.

Noch einmal ist Winter in Winterfell, und die Familie Stark ist wieder vereint: Sansa ist jetzt die Herscherin, Arya ihre schwesterliche Knappin, Bran sitzt im Rollstuhl und guckt mit stechendem Seherblick dräuend. Und Jon zieht mit Daenerys, ihren Kohorten, zwei Drachen (und Tyrion!) in die Festung ein.

  • Achtung, dieser Text enthält Spoiler!

Sansas Freude ist verhalten. Sie braucht die fremden Kohorten, aber Jons Liaison mit der Drachenmutter untergräbt ihreAutorität – von der Eifersucht zu schweigen. Die Vorräte reichen nicht. Und außerdem: „Was fressen Drachen überhaupt?“

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Die Toten haben die Mauer überwunden und ihren Marsch begonnen. Sansa und Tyrion stehen derweil auf der Zinne und deliberieren: “Ich habe dich immer für den schlauesten unter den Männern gehalten“, sagt Sansa keck,was wohl heißen soll: Du bist jetzt nicht mehr der schlaueste unter den Männern. Auch Jons Autorität hat gelitten. Arya bemerkt: „Früher wirktest du größer.“ Es ist die Dämmerung der Helden. In Königsmund erobert Euron Greyjoy, von Pilou Asbaek als bramsiger Schwerenöter in Errol-Flynn-Manier gespielt, die machiavellistische Cersei, die sein Heer braucht, und ihren Thronspruch zu verteidigen. Aber ach – die versprochenen Elefanten sind nicht gekommen! Sie sind zu sperrig für die Seereise.

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Natürlich geht es um Inzest

In Winterfell ist das Versorgungsproblem gelöst: Den Drachen schmeckt es nicht, sie fühlen sich im Norden nicht wohl. Jon und Danaerys brechen dennoch zu einem Drachenflug auf, der nicht viel überzeugender aussieht als der Ritt in der „Unendlichen Geschichte“. Aber dann: der Kuss vor den Wasserfällen! Und der Drache äugt böse. „Hab‘ keine Angst“, sagt Daenerys. Zu Jon, nicht zum Drachen.

In einer Nebenhandlung begegnen sich Arya, der Bluthund und der Schmied wieder, und der Eunuch und andere Subalterne lauern in der Etappe. Versprengte Wildlinge haben sich durchgeschlagen. Die ersten Kombattanten verweigern ihre Waffenbrüderschaft. Sansa fragt Jon: „Hast du das Knie gebeugt, weil du den Norden retten willst – oder weil du verliebt bist?“ Beides fällt aufs Schönste zusammen. Aus der Bibliothek der Zitadelle überbringt Samwell Tarly – dessen Vater und Bruder von Daenerys getötet wurden – die Botschaft, die das Spiel neu mischt. Und „Game of Thrones“, nicht unvermutet, um Inzest erweitert.

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Der variierte Vorspann ist verschwenderischer und raffinierter noch als der frühere Flug über und durch die mechanische Holzlandschaft repräsentierten sieben Königslande – aber lohnte das zur finalen Staffel noch? Sie war doch schon so teuer. Andererseits ist die Ouvertüre die augenfälligste, ja die einzige Neuerung.

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In den schütteren 54 Minuten der ersten Episode werden die Figuren und die Rechnungen ausgestellt, die später beglichen werden müssen. Das Fußvolk vor dem Prospekt auf Sky muss sich erst einmal daran erinnern, wer all diese Leute eigentlich sind und wie sie zusammengehören.

Die Truppen sind versammelt. Das Endspiel kann beginnen.

ROLLING STONE berichtet über alle neuen Folgen der achten Staffel. 

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HBO
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