Love Parade 2010: Planungs-Fehler auch bei der Polizei

Die Duisburger Polizei hat die Katastrophe bei der Loveparade zu einem bestimmten Grad mit zu verantworten. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf den Ermittlungsbericht der Staatsanwaltschaft Duisburg.

Die Duisburger Polizei hat die Katastrophe bei der Loveparade zu einem bestimmten Grad mit zu verantworten. Der SPIEGEL berichtet unter Berufung auf den Ermittlungsbericht der Staatsanwaltschaft Duisburg, dass durch eine Panne beim Schichtwechsel zu wenig Streitkräfte zu der Zeit vor Ort waren, in der der größte Andrang auf den eh schon überfüllten Tunnel herrschte. In Folge einer Massenpanik starben bekanntlich 21 Menschen. 

Dabei hatte die ursprüngliche Einsatzplanung zu diesem Zeitpunkt gar keinen Wechsel der Bereitschaftspolizei vorgesehen. Wegen eines Erlasses des damaligen Innenministers Ingo Wolf (FDP), der die Dienstzeit der Beamten auf maximal zwölf Stunden einschließlich der An- und Abreisezeit begrenzte, mussten die Einsätze allerdings neu koordiniert werden.

Innerhalb der Polizei wurden laut SPIEGEL diese Neuerungen in der Planung stark kritisiert, da der Einsatzort nur schwer zu erreichen war. So riskierte man, dass die Polizei über mehrere Stunden hinweg nicht voll einsatzfähig war. Zusätzlich war es den Sicherheitskräften im Tunnel kaum möglich, miteinander zu kommunizieren. Es war so gut wie kein Funkempfang vorhanden, und die Handynetze brachen ständig zusammen. Nur ein äußerst geringer Teil der Polizeihandys waren zuvor bei der Bundesnetzagentur für eine Vorrangschaltung angemeldet worden, mit der man auch bei überlasteten Netzen telefonieren hätte können. Das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen wolle sich zu den Vorwürfen noch nicht äußern, „um den Erfolg des laufenden Ermittlungsverfahren nicht zu gefährden“, so ein Sprecher.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) widersprach dem Bericht des Wochenmagazins. Ein Sprecher sagt der Berliner Morgenpost, der Schichtwechsel habe „nicht ursächlich zu dieser Katastrophe beigetragen“. Frank Richter, Nordrhein-Westfalens Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wies außerdem darauf hin, dass ein Teil der neuen Einsatzkräfte sich zum Teil schon mehr als zwei Stunden vor Ausbruch der Massenpanik im Raum des Einsatzes aufgehalten hatten.

Der Bericht der Staatsanwaltschaft besagt weiter, dass die Loveparade nie von der Stadt hätte genehmigt werden dürfen. Man habe offensichtlich dem politischen Druck nachgegeben. Das Konzept des Veranstalters Rainer Schaller, Gründer der Fitness-Kette McFit, wies außerdem große Mängel auf.

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