Paul Verhoeven: James Bond und Marvel haben „Sex aus Filmen verbannt“

Für Paul Verhoeven steht fest: James Bond bietet nicht mehr genug Sex-Szenen. Für ihn seien die Filme daher zu jungfräulich und nicht lebensnah genug.

Laut Regisseur Paul Verhoeven sei Hollywood innerhalb der letzten Jahre prüde geworden: „Sexualität wurde aus Filmen verbannt“, kritisiert er und bezieht sich damit konkret auf die aktuellen James-Bond- und Marvel-Filme.

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Paul Verhoeven provozierte mit Sex-Szenen

Der 83-jährige Niederländer ist bekannt für kontroverse Filme, in denen oft die Themen Gewalt und Sexualität im Fokus stehen. Zuletzt führte er Regie bei der Filmbiografie „Benedetta“, die von der Geschichte einer lesbischen Nonne zur Zeit der Renaissance handelt und laut einigen Kritiken „blasphemische“ Sequenzen enthalte. Aktuell ist Verhoeven mit der Arbeit an „Young Sinner“ beschäftigt, der als „erotischer Thriller“ beschrieben wird.

Hollywood ist zu jungfräulich geworden

Seit dem Jahr 2000 hatte der Regisseur keinen Film mehr in den USA gedreht, für „Young Sinner“ kehrte er nach langer Hollywood-Abstinenz zurück. Er äußerte sich unmissverständlich über seine Wahrnehmung bezüglich intimer Szenen in amerikanischen Streifen: „In den 1970er Jahren konnte man darüber reden. Aber jetzt, Jahrzehnte später, sind solche Filme nicht mehr möglich.“ Seines Erachtens sei es heutzutage schwierig, Filme wie seine vergangenen Werke „Showgirls“ oder „Basic Instinct“ zu drehen.

James-Bond-Filme machen Spaß, aber sind nicht die Realität

Seines Erachtens ginge es in Hollywood-Filmen nur noch darum, das große Budget für „Abstürze und Explosionen“ zu verpulvern. „Manchmal machen diese Filme Spaß, aber die Erzählung sagt nichts mehr über uns aus“, kommentiert er diese Wahrnehmung. Er sähe keinen anderen Ansatz mehr in Marvel- oder Bond-Filmen, kritisiert Verhoeven.

Der Mangel an Sinnlichkeit in modernen Bond-Streifen fiele ihm besonders stark auf, erklärte der Filmemacher. „Es gab immer Sex in Bond-Filmen!“ erinnert er sich und führt aus: „Sie haben keine Brüste gezeigt oder so, aber sie hatten etwas Sex.“

Für ihn sei „Sex die Grundlage der Existenz“, daraus solle in Filmen kein Geheimnis gemacht werden. Daher teilt er einen Tipp mit den Machern der 007-Werke: „Ich würde zur Realität zurückkehren“ und auf „Autos, die in die Luft fliegen“ verzichten. Mit der neuen „Jungfräulichkeit“ könne er nichts anfangen.

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