45 r.p.m :: VON WOLFGANG DOEBELING

Oasis – The Hindu Times (Helter Skelter)

Live bereits ein Highlight, fügt sich „Times“ nahtlos in den Kanon glorioser Omnipotenz-Boogies wie „Live Forever“ und „Rock’n’Roll Star“ ein. „I do believe I got flair“, raspelt Liam, „I got speed and I walk on air.“ Dazu ließ sich Noel melodisch feine Licks einfallen, reimt wie gehabt „rock’n’roll“ auf „soul“ und pisst damit in hohem Bogen auf die schlauen Pinscher, die wieder nur Status Quo heraushören. Heilige Einfalt. 4,0

Will Oldham – ForestTime (Colophon/artimo)

Ein Artefakt: Fotobuch im lOinch-Format mit Landschaftsbildern des Niederländers Erik Wfesselo, darin ein einziger Song über Schwangerschaft und Geburt. „Filling up die girl“, beginnt Oldham sein Hohelied auf das Leben, „a baby girl is growing“, und endlich „a brand-new footprint-maker born.“ Poetisch, nicht ohne Einbeziehung des Todes, zur Gitarre erst. Dann, nach fünf Minuten, Celli wie von den Tindersticks, das Finale wie das Pfeifen eines defekten Teekessels. Limitiert auf 5000 Exemplare. 4,5

Kevin Tihista’s Red Terror -Lose The Dress (BLANCO Y NEGRO) Auch Tihista liebt den orchestralen Rattenschwanz, der seine erotische Fantasie mit Fanfaren begrenzt. Posaunen für ein paar Sekunden, dann schnelles Fade-out, sehr männlich. Interessanter ist das gespenstisch verhallte, verschachtelte, phasenweise disharmonisch psychedelisierende, siebenminütige „L.O.W.W.“ auf der Rückseite. Ein Trip. 3,5

Badly Drawn Boy -Silent Sigh (Twisted nerve/XL) Dämon Gough aka Badly Drawn Boy, unlängst noch als britischer Beck geschmäht, findet mittels erklecklicher Recording Budgets zu einer fülligen, sinnenfrohen und zitatwütigen Musiksprache, die bestens zu Nick Hornbys Situationskomik passt. Auf der B-Seite entbietet der Kauz den Xmas-Hit „Donna & Blitzen“ live und ein meschuggenes „Piano Medley“.

3,5

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