70 Jahre Blue Note-Label in einem großformatigen, stilvollen Sammelband. :: Schwarzweiß

„It must schwing“: Mit diesem Credo Alfred Lions, einem der beiden Gründer von Blue Note Records, überschreibt das Jüdische Museum Berlin derzeit eine Ausstellung berühmter sowie noch nie veröffentlichter Fotografien von Jazz-Größen. Der andere hieß Francis Wolff und war wie Lion als jüdischer Emigrant den Nazi-Pogromen entkommen, nachdem er in Berlin zum Fotografen ausgebildet worden war. Musikalischer Ausdruck ihrer Freiheit war Jazz, und getreu ihrem Motto „Folge Deinem Herzen“ tauchten die beiden tief ein in die sich gerade dramatisch verändernde Jazz-Szenerie. Boogie-Woogie-Aufnahmen der frühen Jahre folgte Bebop, dann Hardbop, Blue Note entwickelte sich zum führenden Jazz-Label, nicht zuletzt in Bezug auf Visualisierung. Als lOinch-Schellacks ab 1952 langsam von l2inch-LPs abgelöst wurden und die ersten Plattencover zu entwerfen waren, erkannte Wolff die gestalterischen Möglichkeiten des neuen Formats als werbewirksame Projektionsfläche für seine meist bei Sessions entstandenen Fotos. Blue Notes grafischer Charakter wurde geprägt von diesen ausdrucksstarken Schwarzweiß-Porträts: Art Blakey, Miles Davis oder John Coltrane, vertieft in ihre Musik oder auf Wolffs Kamera reagierend. Die Zeit nach 1967 decken die ebenfalls in Duoton gehaltene Bilder von Jimmy Katz ab, Begleittexte in Deutsch und Englisch von Insidern wie Ashley Kahn oder Rudy Van Gelder vermitteln wertvolle Eindrücke. Die Ausstellung ist bis 7. Februar geöffnet. (jazzpresso, 70 euro)

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