Aerosmith :: Honkin‘ On Bobo

Auf Hardrock gebürstete Blues-Cover, garantiert ganz weiß.

„Blues Done Aerosmith Style!“ klebt als Werbung auf dem Cover – und damit ist auch schon alles gesagt. Aerosmith hatten immer ein bisschen den Blues, vor allem auf ihren inzwischen schon ganz alten Alben, aber sie waren eben auch immer Hardrocker, und das lässt sich einfach nicht verleugnen. Deshalb schaffen sie das, was viele (besonders Casting-Show-Juroren) von Coverversionen erwarten: Sie machen sich die Songs ganz zu eigen – und lassen vom Original nur wenig übrig. Am Ende muss man immer den Kopf schütteln – manchmal mit Begeisterung, manchmal aus Verzweiflung.

„Road Runner“ groovt ebenso überzeugend wie „Shame, Shame, Shame“, aber bei „Eyesight To The Blind“ lässt die Spannung schon bedenklich nach. Und dann fangt Steven Tylers immergleiches Gekreische langsam an, ein wenig zu nerven. Das ist ja kein Blues, das ist wieder mal Brunft. Auftritt Joe Perry: Fred McDowells „Back Back Train“ darf der Gitarrist singen, obwohl er das bekanntermaßen nicht kann. Aber sein tiefer Sprechgesang (mit Tracy Bonhain im Hintergrund) ist eine Wohltat gegen die Höhen, die Tyler dauernd sucht Dixons „Tm Ready“, das Traditional Jesus Is On The Mainline“ – gut gemeinte Verbeugungen, unnötig auch. Und ein eigenes Stück konnten sie sich nicht verkneifen: „The Grind“ ist immerhin mal keine Schnulze, wie sie nach dem Erfolg von „I Don’t Want To Miss A Thing“ eingerissen waren, aber es schleppt sich nichts sagend dahin.

Gern hätte man gewusst, wie nun die Songauswahl zustande kam und was sich die Band dabei dachte, aber das Booklet wird aufgefressen von unschönen Fotos und langen Dankeslisten. Die alten Großmäuler.

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