alternativen :: VON MICHAEL RUFF

Penthouse MyldleHands

(BEGGARS BANQUET/EDEL) Sex & Drugs & Rock & Roll -jene alte Rechnung scheint für diese Engländer Erdbeben, Schneesturm und Hitzewelle zugleich zu bedeuten. Musikalischgesprochen: Stooges werden mit Nick Cave unter doppeltem Dampfdruck durch die saure Suppe gezogen, wobei durchaus vorhandene Songstrukturen bei all dem Getöse manchmal schwer herauszuhören sind. Aber reine Energie duldet bekanntlich keinen Widerspruch, und so haben wir es hier sozusagen mit Final-Kandidaten für die Extrem-Rock-Weltmeisterschaft zu tun. 3,5 The American Analog Set The Golden Band (EMPEROR 1ONES/CARGO) Hier würde man eher auf eine Briten-Band tippen als auf Fort Worth, Texas. Vor spärlichem Ensemble erklingt eine samtweiche Stimme und bestimmt in ihrer körperlosen Art eine Reihe luftiger Songs, die zwar allesamt ins Nirgendwo führen, dies aber auf denkbar einschmeichelnde Weise. Ein Vibraphon bimmelt, und eine Farfisa-Orgel schwelgt, und würden die Lieder oft nicht so phlegmatisch klingen, könnte man sogar Pop dazu sagen. 3,5

East River Pipe

TheGasolineAoeiMERGE /cargoi F.M.Cornog ist aus Lambchop-Kreisen bekannt und hat unter obigem Pseudonym nunmehr seinen vierten Longplayer draußen. Wieder alles im Heimstudio-AUeingang eingespielt, doch moderne Baukasten-Klänge schätzt der Mann aus Newjersey offenbar ebensowenig wie romantisierendes Roots-Geschepper. Dafür liefert er als notorischer Einzelgänger gediegenes US-Songwriting im Stile von Springsteen, bung et aL zu liebevoll abwechslungsreichen Arrangements – im Westentaschenformat natürlich (ohne Stadion-Produktion). 3,0

MusicTapes

Ist Imaqcnary Symphony For Nomad (MERGE / CARGO) Sowas Durchgeknalltes hat man lange nicht gehört Als hätte jemand Visionen in der Größenordnung von „Sg£ Pepper“, leider aber keine Ahnung, wie man die Instrumente bedient Nur unter großem VK)hhvollen anhörbat, aber Giganten wie Ween haben ja auch mal klein angefangen. Und da diese mittlerweile mit Li ve-Doppelalben hausieren gehen, ist dieses gänzlich unvergleichliche Werk vielleicht die richtige Alternative. 2,0

The Red Krayola

Fingerpainting -drag city/import) Die oberste Kultband aller Zeiten mit ihrem wohl rätselhaftesten Album. Über 30 Jahre altes Archivmaterial wurde restauriert, verändert, teils neu eingespielt, und manchmal scheinen die Mikros dabei draußen am Fenster gelauscht zu haben. Sowas ist natürlich nur Kennern zu empfehlen, aber dafür ist das Cover dieser seltsamen Platte wirklich wunderhübsch. 2,0 Euphone The Calender Of Unlucky Days (JA DE TREE/CARGO) Schon wieder instrumentales Post-Rock-Gedaddel? Damit tut man Euphone unrecht, denn ihre Themen sind bei allem Minimaüsmus nie langweilig und kommen sehr gut ohne angesagte Dub- und Digital-Effekte aus. Meist ausgehend von einem prägenden Baßlauf, entwickelt sich das Zusammenspiel hier in Richtung jazz, da zum Reggae, dann wieder zu Schlürfmusik für Cocktail-Parties. Hört sich grauenhaft an, oder? Aber irgendwie machen sie’s recht gut 3,0

NumberOneCup

People People Why Are We Fighting (COOKING VI N VL/ IN DIGO) Eine Chicago-Band, die sich stilsicher in einer jener Kurz-Epochen zu bewegen weiß, wo Rock, Pop und Dance noch ein und dasselbe waren. Hier am Beispiel der früheren Achtziger: Kein Song, bei dem die alten Tage von The Cure, Police, Big Country etc. nicht irgendwie durchschimmern. 2,5

U.S.Maple

Talker idrag city/cargoi Das klassische Band-Format in wohltemperierter Auflösung: Knurrend umschleichen sich Gitarre, Baß und Schlagzeug, entfachen dabei jene gospelhafte Glückseligkeit, die entsteht, wenn Einzelteile einig werden. 3,5

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