American Analog Set – Know By Heart

Nick Drake auf Speed und ein unerklärlich sanfter Sound aus Texas

Nach drei sehr guten Alben (Höhepunkt: „The Golden Band“, 1999) und einer Singles-Compilation auf dem US-Kleinlabel Emperor Jones hat das Quintett aus Fort Worth, Texas, endlich mehr Aufmerksamkeit verdient – nur ob der Wechsel zu einem noch kleineren Label dabei förderlich ist, bleibt anzuzweifeln. Musikalisch hingegen gewinnt die Band kontinuierlich an Profil. Geblieben ist ihr typischer, fast unerklärlich sanfter Sound, der auf alle Klischees verzichtet, die man hier zu Lande mit 1exacana verbindet.

Also keine Spur von knorrigen Roots- und Lonestar-Attitüden: Der Sänger klingt nach wie vor wie Nick Drake auf Speed, und der Drummer scheint sein Instrument mit Samthandschuhen zu bedienen, doch sein unverwechselbarer Groove drückt bei aller Leichtigkeit beständig aufs Tempo, was den Songs eine rhythmische Komponente verleiht, die weder mit Can, NEU! oder Velvet Underground vollständig zu erklären ist. Neu ist hingegen, dass die Farfisa-Orgel, deren breit gefächerte Klangteppiche auf den früheren Alben an eine Valium-Version von Stereolab (minus Frankophilie) denken ließen, kaum noch eine Rolle spielt.

Im nunmehr aufgelockerten Rahmen kommt das dynamische Zusammenspiel von Gitarren, Vibrafon, E-Piano und anderen getupften Sounds weit besser zur Geltung – und bildet einen durchgängigen, harmonischen Fluss, der auch ohne viele Akkordwechsel die melodische Pop-Komponente der Songs stärker denn je in den Vordergrund treten lässt.

Zauberhafte Platte, aber vermutlich nicht leicht zu finden.

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