Amplified Heart :: Noch einmal drei Alben von dem britischen Songschreiber-Duo
Teil zwei der Gesamtausgabe des Werks von Tracey Thorn und Ben Watt in mit Booklets und rarem Live-,Demo-und Single-B-Seiten-Material bestückten Doppel-CDs (die Besprechung von Teil 1 ist in RS 08/12 nachzulesen). Der zweite Schub beginnt 1990 und mit dem cocktailpoppigen Album „The Language Of Life“ (*1/2). Satt, slick und mit Stan Getz am Gastsaxofon produziert, bleibt das Werk erschütternd blass. Wie auch sein Nachfolger „Worldwide“ (**1/2) im Jahr darauf. Die Anschaffung dieser Wiederveröffentlichung lohnt indes wegen der hier vollständig versammelten EPs und Singles mit adretten Coverversionen von Costello-, Cindy-Lauper- und Paul-Simon-Songs, vor allem dem hübsch geratenen „The Only Living Boy In New York“.
Höhepunkt der mittleren Schaffensphase des britischen Duos ist aber zweifellos „Amplified Heart“. Ein karges, reduziertes, intensives Album, 1994 mit Danny und Richard Thompson aufgenommen, das Watts langjährige schwere Krankheit und die Sorge seiner Lebensgefährtin Tracey Thorn reflektiert. Songs wie „Rollercoaster“, „Get Me“ oder das später von Todd Terry zum überraschenden Nummer-eins-Hit geremixte „Missing“ (hier in allen Varianten mit drauf) erreichen die Eleganz und Klasse der frühen EBTG-Aufnahmen. Richtig toll wird es allerdings erst wieder mit Ben Watts überraschendem Interesse an Drum’n’Bass und dem furiosen „Walking Wounded“. Aber das folgt dann in Teil 3. (Edsel/Soulfood) SEBASTIAN ZABEL