
Man habe sich für einen Monat in ein Ferienhaus in den Catskills zurückgezogen, um dieses Album zu schreiben und es dann auch gleich aufzunehmen. Da gehen natürlich die Assoziationen mit einem durch: Woodstock, Big Pink, The Band usw. Tatsächlich gibt es auf „Stone“ an exponierter Stelle ein paar intime Hausmusikmomente: das sentimentalische Folk-Präludium „Embers“, das sie dann am Ende, als musikalischen Rahmen, wiederaufnehmen und zu einem vollständigen Song („Bloom“) ausarbeiten, und die schöne Hippie Elegie „The Dirge“ genau in der Mitte des Albums. Das Quartett um John Baizley will sich offensichtlich mit der ehrwürdigen musikalischen Tradition verbinden.
Ihre Spielart kontrastiert die stumpfe Hardcore-Brachialität des Genres mit verträumter Spätsechziger-Psychedelic
Ihre Spielart des Sludge zeigt sich ja von Anfang an offen für die Einflüsterungen aus der Vergangenheit und kontrastiert die stumpfe Hardcore-Brachialität des Genres mit verträumter Spätsechziger-Psychedelic und einem elaborierten Prog-Muckertum. Dieses kalkulierte und doch nicht verkopfte Spiel mit Stimmungs-, Dynamik- und Lautstärkebrechungen macht ihren auch auf dem sechsten Album immer noch suggestiven Personalstil aus. Und mit „Last Word“, „Beneath The Rose“, „Anodyne“ und „Shine“ gibt es genügend neue Lieblingssongs.
Da hacken vieltönige Metal-Riffs konzentrische Schneisen in die sonische Landschaft, auf denen statische, von mehrstimmigem Gesang oder Echoschleifen zum Schweben gebrachte Melodiestrecken folgen. Baizley croont, greint, flüstert und growlt, setzt aber auch immer wieder zu seinem unwiderstehlichen hymnischen Lamento an. Etwas Notengefrickel von ihm und Gina Gleason an der zweiten Leadgitarre darf natürlich auch nicht fehlen. Der Rückzug in die Berge hat Baroness jetzt also nicht gleich zum Americana-Act werden lassen, sie aber doch ein bisschen geerdet. „Stone“ klingt, anders als „Gold & Grey“ zuletzt, nicht wie ein abgezocktes Studioprodukt. Man hört hier eher eine Band im Übungsraum, die Spaß hat und weiß, was sie tut.
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