Biohazard – New World Disorder :: King/Def Jam/Mercury
Mit dem Crossover ist es vorbei – bleibt gut produzierter Hardrock
Wenn Hatdcore-Metal-Truppen sich in den Texten politisch, wo nicht „sozialkritisch“ gelieren, springt in der Regel eben doch nicht mehr ab „One day a great fire shall come“ oder „I’m just like you, flesh and blood, I’m only human“ dabei heraus – so sind sie eben, auch Biohazard, Letzteren ist dann die gutgemeinte Message sogar wichtiger ab das Metrum. Da werden die Texte stellenweise so kanthölzern auf den Rhythmus genagelt, daß der Shouter einfach darüber stolpern muß – und wir uns an die verbale Eierei beim Verlesen einer Hochzeitszeitung erinnert fühlen. Schnell zur Musik.
Bei der Riff-Arbeit – denn hart gearbeitet wird hier in der Tat – herrscht einmal mehr das serielle Prinzip: Zwei bis drei pro Song müssen genügen, die aber werden mit notorisch tiefer gestimmter Gargantua-Gitarre durchgeknüppelt, daß es eine Art hat Der Sangesknabe, der gerade dran ist (einerlei, ob Baßmann Evan Seinfeld oder der Rhythmusgitarrist mit dem blasphemischen Namen Billy Graziadei), läßt seine Stimmstrapse allenthalben ins Bösejungens- resp. Gorilla-Register schlackern. Ein Leadgitarrist wird zwar im Booklet geführt (und nennt sich Rob Echeverria), ist aber eigentlich nicht richtig da: Zu einem stumpfen Brotmesser sagen wir ja auch nicht Motorsäge. Alles in allem also eine stinknormale, aber immerhin sehr gut produzierte Hardcore-Scheibe.
Kein Wort über Rap? Richtig, denn derlei Inklinationen sind so gut wie eliminiert: Nur der Titebong zeugt noch von Biohazards Crossover-Vergangenheit Dafür gibt man sich in „End Of My Rope“ und „Cycle Of Abuse“ schon beinahe kommerziell, vulgo: Hier nähern sich die Eisenherzen bedenklich einer zutiefst verabscheuungswürdigen Harmonieseligkeit, die mit etwas Augenzudrücken an die Mörderballaden aus dem Hause Metallica gemahnen.