Charley Patton – The Vocalion Recordings

Man hat ihn den Vater des Delta Blues genannt, den Primus einer Pioniergeneration, den komplettesten Blues-Musiker seiner Zeit und deren lautesten Sänger. Bei Freiluftveranstaltungen trug Pattons Stimme einige hundert Meter weit, unverstärkt. Und wenn er dieses stets heisere, bärbeißige Organ in einer Tanzhalle oder in einem Jukejoint zum Klingen brachte, wackelten nicht selten die Wände, wie Zeitzeugen zu berichten wissen. „Er kam über uns wie eine Naturgewalt“, erinnerte sich Sleepy John Estes. Pattons Präsenz und seine Aura machten ihn gegen Ende der 20er Jahre schon zu einer Attraktion. Seine musikalischen Fähigkeiten und stilbildenden Finessen als waghalsiger Rhythmiker, erfindungsreicher Slide-Spieler und Songschreiber machten ihn zum Begründer einer ganzen Traditionslinie des Blues, die über Son House, Robert Johnson und Howlin‘ Wolf ohne große Umwege bis in die Neuzeit führt.

Bereits seine Paramount-Aufnahmen von 1929 hatten Patton zum meistverkauften Blues-Künstler seiner Epoche gemacht, die hier vollständig vertretenen Cuts seiner Vocalion-Sessions vom Januar und Februar 1934 in New York City gehören zum Blues-Gospel schlechthin. Die Tonqualität schwankt naturgemäß, abhängig von den noch zur Verfügung stehenden Quellen. So ist das erschütternde „Oh Death“, im Duett mit Bertha Lee geklagt, nur als überspielung von Schellack erhalten, mit den entsprechenden Nebengeräuschen. Knapp drei Monate nach diesen Aufnahmen starb Charley Patton dann überraschend an Herzversagen.

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