Diverse – Creative Outlaws – US Underground 1962-70

Nachdem die 68er mit dem Ende von Rot-Grün politisch abgedankt haben, ist eine Kompilation, die an ihre wilden Zeiten erinnert, ein schöner Epilog.

„Creative Outlaws. US Underground 1962-1970“ soll an die Schlüsselfunktion erinnern, die die Popmusik im Kulturkampf einst hatte und Nachgeborene mit einigen heute eher unbekannteren Acts aus dieser Zeit vertraut zu machen. Was allerdings bei diesem klischeehaften Artwork kaum gelingen dürfte. Wer nicht schon beim psychedelischen Cover das Laufen anfängt, ist spätestens weg, nachdem er die Papphülle aufgeklappt und Hanf und Peace-Sign gesehen hat.

Auch die arg angestaubten Liner Notes („freie Liebe‘ war eine zentrale Vision“, ‚angetörnt‘ zu sein war in den 1960-ern ein wichtiger Zustand“), die einen recht unkritischen, Traditionslinien höchstens triggernden Überblick geben und in der Angabe der Quellen nachlässig vorgehen, können gegen diesen Muff nicht anstinken. Die Musik teilweise schon. Eine wunderbare Aufnahme von „Somebody To Love“ mit Grace Slick And The Great Society etwa, die phantastischen Fugs und die schrulligen Holy Modal Rounders. Captain Beefheart hat Wegweisenderes aufgenommen als den „Dachau Blues“, und daß der feine Songwriter Tim Rose ausgerechnet mit einer Coverversion von „Hey Joe“ vertreten ist, ist auch eher unglücklich. Jimi Hendrix‚ unvermeidliches „Star-Spangled Banner“, die ebenfalls schon kanonischen MC5 und Stooges dürfen natürlich nicht fehlen. Außerdem gibt’s eine Live-Aufnahme von Tiny Tim aus dem Jahr ’95, bei der er „Highway To Hell“ singt, eine falsch betitelte Moondog-Komposition („Up Broadway“ heißt hier „On Broadway“) und eine obskure Nummer von Nina Simone.

Reichlich eklektisch, diese süßlich riechende Zusammenstellung. Hippie, hippie shake.

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